Ein sehr lesenswertes Buch, eindringlich und gut geschrieben, mit einem sehr schönen Titel. Keine leichte Lektüre was den Inhalt betrifft.
Es ist auch sehr interessant zum „Freiheitsjahr 2025“ in Memmingen.

Die Autorin
Grace Blakeley, geb. 1993, ist Autorin, Journalistin und Kommentatorin. Sie ist Absolventin der Oxford Universität, wo sie Philosophie, Wirtschaft und Politik studierte und mit Auszeichnung abschloss. Sie zählt zu den prominentesten Kapitalismuskritikerinnen ihrer Generation und ist Herausgeberin von Futures of Socialism. Auf Deutsch erschien 2023 „Stolen: So retten wir die Welt vor dem Finanzkapitalismus“
Das Buch
Klappentext
Aus dem Englischen von Christian Alexander Herschmann, Alexander Krützfeldt und Tom Müller. Die Rede von „Freiheit“ im Kapitalismus ist eine Nebelkerze, die die Reichen und Mächtigen schützt und Bürger entmündigt. Subventionen, Steuer-Deals, Hinterzimmer-Absprachen und im Notfall die Rettung durch den Staat haben eine nahezu unverwundbare Plutokratie geschaffen – finanziert durch Steuergeld, aber ohne demokratische Kontrolle.Oxford-Ökonomin, politische Analystin und Erfolgsautorin Grace Blakeley zeigt erfrischend direkt, warum die Spaltung der Gesellschaft durchaus im Interesse des Kapitals ist und weshalb nur eine Gemeinschaft auf Augenhöhe echte Freiheit und Demokratie bedeuten kann.Autobauer, die Rekordsummen an Aktionäre ausschütten, dann aber nach staatlichen Hilfen rufen und mit Streichung von Arbeitsplätzen drohen. Luftfahrtunternehmen, die Flugzeuge bauen, die nicht fliegen können und Menschenleben kosten. Ein globaler Überbietungswettbewerb in Staats-Subventionen und Kürzungen von Sozialleistungen. Während demokratische Parteien diese Entwicklungen als alternativlos bezeichnen, nutzen die Rechtsextremen die Lage schamlos aus und lenken die Wut auf die Schwächsten. Das alles ist keine Ausnahme, sondern das Wesen des Kapitalismus. Grace Blakeley legt die Mechanismen von Broligarchie und Neoliberalismus 2.0 schonungslos offen. Sie zeigt unmissverständlich: Nur wenn die Bürgerinnen und Bürger zusammenhalten, haben sie eine Chance, die Allianz aus Superreichen und rechten Politkern zu brechen und ein freies Leben für alle zu bewahren.
Rezension Thalia Buchhandlung
Eine beeindruckende Abrechnung mit der kapitalistischen Logik des freien Markts‘ Naomi KleinGrace Blakeley erfindet Kapitalismuskritik neu. Theoretisch fundiert, erfrischend klug und mit umfassender Recherche zeigt sie, dass kapitalistische Strukturen Freiheit nicht fördern, sondern bedrohen. Die Krisen dieser Welt sind keine Ausnahmen, sondern logische Folge des real existierenden Kapitalismus. Nur wenn die Macht von Großkonzernen und der Finanzwelt eingehegt wird, kann die Politik der Alternativlosigkeit überwunden und die Demokratie gerettet werden.Eindrücklich führt Grace Blakeley vor, dass das Gerede vom ‚freien Markt‘ eine Nebelkerze ist, die die Reichen und Mächtigen schützt und Bürger entmündigt. Denn der Kapitalismus braucht Planwirtschaft, erzeugt Monopole und zerstört so die Grundlagen unserer Demokratie. Subventionen, Steuer-Deals, Hinterzimmer-Absprachen und im Notfall die Rettung durch den Staat machen Großkonzerne nahezu unverwundbar – eine globale, öffentlich subventionierte Plutokratie ohne demokratische Kontrolle. Erst durch eine Mitbestimmung im Geiste des Sozialismus kann ein Gesellschaftssystem entstehen, in dem Freiheit wieder etwas bedeutet.
Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 19.07.2025
Insgesamt positiv bespricht Rezensent Constantin Hühn Grace Blakeleys Buch. Dessen Grundthese lautet, dass Staat und Markt im Kapitalismus keine Gegensätze sind, vielmehr, fasst Hühn zusammen, ist auch im Kapitalismus staatliche Planung allgegenwärtig, nur leider sind die meisten Menschen von ihr ausgeschlossen. Im Buch wird das durch zahlreiche Beispiele belegt, etwa wenn Unternehmen COVID-Hilfsgelder einstreichen oder Boeing von der amerikanischen Regierung trotz katastrophaler Unternehmensführung gerettet wird. Zwar ist sich Hühn nicht ganz sicher, ob der Begriff von Planung, den Blakeley nutzt, Hand und Fuß hat, auch scheint sie gelegentlich etwas zu viel von der Arbeiterbewegung zu erwarten, aber im Großen und Ganzen ist der Autor mit den hier vertretenen Thesen einverstanden. Gerade auch, weil Blakeley nicht bloß den Kapitalismus insgesamt abschaffen will, sondern auch Ideen dazu hat, welche kleineren Schritte man bis zum großen Umsturz unternehmen könnte. Anekdotenreich und flüssig geschrieben ist das alles obendrein, freut sich ein zufriedener Rezensent.
Radio Corax: Buchrezension und Interview
Das Versprechen des Kapitalismus ist es, die Freiheit zu ermöglichen. Mit dem Geld, das der Mensch erwirtschaftet, kann er, so das Narrativ, sich alles kaufen, was er braucht. Und Dinge wie ein Auto geben ihm dann Bewegungsfreiheit, der Kauf von modischen Kleidern soll freier Ausdruck des Individuums sein, und so weiter. Doch diese Freiheit ist eine Nebelkerze. So das Argument von Grace Blakeley, Autorin von „Die Geburt der Freiheit aus dem Geist des Sozialismus„. Beispiele dafür gebe es genug: Autobauer, die Rekordsummen an Aktionäre ausschütten, während sie nach staatlichen Hilfen rufen und Arbeitsplätze streichen. Luftfahrtunternehmen, die Flugzeuge bauen, die nicht fliegen können und dementsprechend, wenn sie abstürzen, Menschenleben kosten. In ihrem Buch argumentiert sie, dass die Mechanismen des Kapitalismus echte Freiheit negieren und auch Demokratie zerstören. Radio Corax hat sich das Buch angelesen und mit der Autorin gesprochen.
HIER zum Interview
Rosa Luexemburg Stiftung
Die Rede von «Freiheit» im Kapitalismus ist eine Nebelkerze, die die Reichen und Mächtigen schützt und Bürger entmündigt. Autobauer, die Rekordsummen an Aktionäre ausschütten, dann aber nach staatlichen Hilfen rufen und mit Streichung von Arbeitsplätzen drohen. Luftfahrtunternehmen, die Flugzeuge bauen, die nicht fliegen können und Menschenleben kosten. Ein globaler Überbietungswettbewerb in Staats-Subventionen und Kürzungen von Sozialleistungen. Während demokratische Parteien diese Entwicklungen als alternativlos bezeichnen, nutzen die Rechtsextremen die Lage schamlos aus und lenken die Wut auf die Schwächsten. Das alles ist keine Ausnahme, sondern das Wesen des Kapitalismus. Oxford-Ökonomin, politische Analystin und Erfolgsautorin Grace Blakeley legt die Mechanismen von Broligarchie und Neoliberalismus 2.0 schonungslos offen. Sie zeigt unmissverständlich: Nur wenn die Bürgerinnen und Bürger zusammenhalten, haben sie eine Chance, die Allianz aus Superreichen und rechten Politkern zu brechen und ein freies Leben für alle zu bewahren.
Resumee
Am Ende steht das Plädoyer: Freiheit für alle sei nur durch eine andere, demokratische Planung möglich – kein hierarchischer Staatssozialismus, sondern echte „Mitgestaltung“, unterstützt durch digitale Technologien. Zwar zielt Blakeley letztlich auf eine vollständige Überwindung des Kapitalismus, aber zu den Stärken ihres Buches gehört, dass sie sich nicht auf diese Maximalforderung beschränkt.
Interview mit der Autorin in der taz
HIER zum Interview
Aus dem Interview:
Wir müssen uns organisieren. Niemand wird kommen, um uns zu retten. Zugegeben, das klingt erst mal pessimistisch. Aber historisch gesehen wurde progressive Politik noch nie von Politiker:innen gemacht: „Hey, wir geben euch, was ihr braucht.“ Politik zugunsten der Bevölkerung wurde immer erkämpft. Das Problem ist, dass in den vergangenen 40 Jahren soziale Kämpfe in den USA und in Großbritannien, aber auch in Deutschland und anderen Ländern stark geschwächt wurden. Die Arbeiter:innenbewegung wurde zu sehr institutionalisiert. Sie ist so nah am Staat und an den Unternehmen, dass sie die Interessen von Arbeiter:innen nicht mehr wirklich vertreten kann. Viele Menschen warten darauf, dass endlich die richtigen Politiker:innen an der Macht sind. Aber die werden nicht kommen. Wenn wir ein besseres Leben für alle wollen, dann müssen wir zusammenkommen und uns selbst dafür einsetzen. Und wir sollten sofort damit anfangen. In Gewerkschaften, in sozialen Bewegungen, in Kooperativen, in unserer Nachbarschaft. Wir müssen gefährlich werden. Bis wir eine neue Gesellschaft von unten aufbauen.
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