Die etwas andere Biografie

Politisiert wurde ich 1968/69 bei einer Veranstaltung mit Franz-Josef Strauß. Es waren die 68-er Jahre und ich war 16 Jahre alt.

Willy Brandt 1969 zum Bundeskanzler gewählt, war unser Vorbild. “Mehr Demokratie wagen”  unser Leitspruch. Mehr Demokratie wagen – dies begleitet mich durch das ganz Leben.

Beim Studium in Regensburg war ich politisch aktiv im Allgemeinen Studentenausschuss (AStA) und beim MSB Spartakus. Wir waren die von denen es hieß “Geht doch rüber” und wir gingen rüber. In mehreren Reisen besuchten wir die DDR und schnell war mir klar – dies ist nicht mein System. Da fehlte jeder Elan, jedes Aufmüpfige, alles demokratische – es war spießig und reaktionär.

Wir dagegen hatten lange Haare, trugen Latzhosen und lebten in Kommunen – und waren vor allem eins: unangepaßt.

Wir versuchten eine andere, eine demokratische Politik mit einem alternativen, gleichberechtigtem Leben von Frauen und Männern in Einklang zu bringen.

Als Sozialpädagogik-Student machte ich mein Praktikum bei der “Sozialistischen Jugend Deutschland – die Falken”, einer ehemaligen Jugendorganisation der SPD, wegen “Linksabweichung” aber ausgeschlossen. Wir organisierten eine aufregende Jugendarbeit in München mit Zeltlagern in Spanien und anderswo.

In Fürstenfeldbruck gründete ich die Grünen mit. Wir brachten auf Anhieb zwei Kandidat*innen in den Stadtrat – ich scheiterte knapp – worüber ich damals eher froh war.

Mit Frau und Kindern ging es 1986 ins Allgäu nach Kronburg. In der alten Villa der Ziegelei bildeten wir mit Freunden eine Hausgemeinschaft zuerst mit 2, später dann mit 3 Parteien.

In diesen Jahren engagierte ich mich “mäßig” bei den Grünen im Unterallgäu. Es beschränkte sich im wesentlichen darauf jedes mal auf der Liste der Grünen für den Kreistag zu kandidieren. 

im Jahre 2000 nahm die politische Arbeit wieder Fahrt auf. Unser Sohn gründete attac Memmingen/Illerwinkel und als er nach Berlin zum Studium ging, machten wir (meine Frau und ich) weiter. Das war für mich das Richtige: unabhängig von Parteien von „außen“ Politik machen zu können. Parteiarbeit konnte ich mir nicht mehr vorstellen.

2010 gründeten wir in Kronburg den Verein “Natur statt Deponie e.V. – Erhalt von Natur, Landschaft und Lebensqualität” um eine Deponie in der alten Lehmgrube zu verhindern. Dies gelang uns. Für die Bürger*innen war es insofern ein Lehrstück, weil sie erlebten, wenn sie zusammenhalten und gut organisiert sind können sie viel erreichen.

In Memmingen engagierte ich mich weiterhin bei attac. attac organisierte zusammen mit den Grünen, der ÖDP, den Linken, dem Bund Naturschutz und Anderen viele Veranstaltungen: Stromwechsel-Party, Bankenwechsel Kampagne, Atomausstieg/Fukushima, Ausstellungen in der Stadtbibliothek usw.

2014 gründete ich zusammen mit vielen anderen das “Bündnis Stopp TTIP” und wurde dessen Sprecher. Nahezu ein Jahr lang organisierten wir jeden Samstag am Freiheitsbrunnen einen Infostand, außerdem eine Demo, eine Menschenkette usw.

2016 zogen wir von Kronburg nach Memmingen.

2017 gründete ich zusammen mit und auf Betreiben von Gerd Hoffmann (leider viel zu früh verstorben) das Bündnis für Menschenrechte und Demokratie.

Jede Form von Bündnis-Arbeit ist mir wichtig. Wir können nur etwas ändern wenn wir gemeinsam nach vernünftigen Lösungen suchen.

Und jetzt 2020: Die Haare sind kurz, die Latzhose ist einem roten Schal gewichen, ich wohne mit meiner Frau in einem Einfamilienhaus und ich bin im Stadtrat – so ändern sich die Zeiten.

Und dies ist auch gut so.

Im Wahlkampf konnte man den Eindruck gewinnen, dass jeder einzelne Kandidat schon seit Wallensteins Zeiten in der Stadt lebt.

Frischer Wind, eine Sicht von außen und unkonventionelles Denken kann dieser Stadt nur gut tun.

Das passende Lied dazu!

Peter Fox: Haus am See – „Hier bin ich gebor`n, hier werd ich begraben.“

Hier bin ich gebor`n und laufe durch die Straßen!
Kenn die Gesichter, jedes Haus und jeden Laden!
Ich muss mal weg, kenn jede Taube hier beim Namen.
Daumen raus ich warte auf ne schicke Frau mit schnellem Wagen.
Die Sonne blendet alles fliegt vorbei.
Und die Welt hinter mir wird langsam klein.
Doch die Welt vor mir ist für mich gemacht!
mhm
Ich weiß sie wartet und ich hol sie ab!
Ich hab den Tag auf meiner Seite ich hab Rückenwind!Ein Frauenchor am Straßenrand der für mich singt!
Ich lehne mich zurück und guck ins tiefe Blau,
schließ die Augen und lauf einfach geradeaus.

Und am Ende der Straße steht ein Haus am See.
Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.
Ich hab 20 Kinder meine Frau ist schön.
mmmmh
Alle kommen vorbei ich brauch nie rauszugehen.

Ich suche neues Land
mit unbekannten Straßen, fremde Gesichtern und keiner kennt meinen Namen!
Alles gewinnen beim Spiel mit gezinkten Karten.
Alles verlieren, Gott hat einen harten linken Haken.
Ich grabe Schätze aus im Schnee und Sand.
Und Frauen rauben mir jeden Verstand!
Doch irgendwann werd ich vom Glück verfolgt.
mmhmm
Und komm zurück mit beiden Taschen voll Gold.
Ich lad‘ die alten Vögel und Verwandten ein.ouuu
Und alle fang` vor Freude an zu weinen.
Wir grillen, die Mamas kochen und wir saufen Schnaps.
Und feiern eine Woche jede Nacht.

Und der Mond scheint hell auf mein Haus am See.
Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.
Ich hab 20 Kinder meine Frau ist schön.
mmmh
Alle kommen vorbei ich brauch nie rauszugehen.

(Im Traum gesehn, das Haus am See)

Und am Ende der Straße steht ein Haus am See.
Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.
Ich hab 20 Kinder meine Frau ist schön.
Alle kommen vorbei ich brauch nie rauszugehen.

Hier bin ich gebor`n, hier werd ich begraben.
Hab taube Ohr`n, `nen weißen Bart und sitz im Garten.
Meine 100 Enkel spielen Cricket aufm Rasen.
Wenn ich so daran denke kann ich`s eigentlich kaum erwarten