Nachweis Internetseite KV Allgäu
Wir verabschieden uns in Trauer und Anerkennung von Hans Münzhuber, der wohnhaft gewesen in Kaufbeuren, bis zum Ende seines bewegten Lebens an der politischen Debatte und dem Parteigeschehen teilgenommen hatte.
1928 geboren in München, aufgewachsen in einem kommunistisch geprägten Haushalt (sein Vater wurde deshalb von den Nazis im KZ Dachau gefangen gehalten.) widersetzte er sich nach eigenen Erzählungen schon früh den Maßgaben der Herrschenden.
So wurde Hans aufgrund seiner mutigen Renitenz vom Religionsunterrich tausgeschlossen, was er nutzte, um sich seiner Leidenschaft, dem Sport zu widmen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er unter anderem mit seiner Basketball-Mannschaft in Stuttgart Deutscher Jugendmeister, 1953 deutscher Vizemeister mit der Basketball-Mannschaft des FC Bayern München.
Der Teilnahme am Vernichtungskrieg der Deutschen entzog sich der Antifaschist, nach seinem Einzug zur Wehrmacht in den letzten Monaten des zweiten Weltkriegs, durch das Versteck im Stadl bei seiner Tante, welches er erst nach der Kapitulation der Nationalsozialisten wieder verließ.
Nach dem Krieg arbeitete der gelernte Uhrmacher erst als Feinmechaniker. Die Bastelei und das Interesse an technischen Dingen behielt er auch im Alter bei.In den 1950er Jahren wurde Hans durch eine zufällige Fügung Kameramann beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen, später war er im Einsatz auf der ganzen Welt und war an der Produktion preisgekrönter Dokumentationen (z.B.„Paradies und Feuerofen“ – 1958, 45Min, Israel) beteiligt. Bei einem Unterwasserdreh in einer griechischen Höhle begab er sich dabei sogar in echte Lebensgefahr.
Das Bundesverdienstkreuz erhielt er zwei Mal, einmal am Bande, einmal erster Klasse, für sein selbstloses Engagement in der Aufbauarbeit.Nach seinem beruflichen Aufenthalt in Mosambik, eines der ärmsten Länder der Welt, wie er stets betonte, Anfang der 80er, entschied sich der überzeugte Kommunist Solidarität praktisch werden zu lassen und Entwicklungshilfe vor Ort zu leisten. In 20 Jahren errichtete Hans als wahrer Tausendsassa zusammen mit seinen Unterstützer*innen und Partner*innen zahlreiche Schulen, initiierte Aufforstungsprogramme und organisierte Gesundheits- und Wasserversorgungen und vieles mehr, und schaffte somit einen beeindruckenden und wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensverhältnisse von vielen Menschen in Not. Einheimische nennen ihn scherzhaft „den verrückten Weißen“.
Seinen langen Lebensabend verbrachte Hans in Kaufbeuren. Hier engagierte er sich unter anderem bei der Kaufbeurer Friedensinitiative KIFIAS, der deutschen kommunistischen Partei (DKP) und unserer Partei DIE LINKE. Dem Traum von der kommunistischen Gesellschaft – „Die höchste Reife der menschlichen Entwicklung“ (Zitat Hans) – blieb er Zeit seines Lebens in Wort und Tat verpflichtet.
Das politische Geschehen verfolgte er stets und war immer für fruchtbare Debatten und Einschätzungen zu haben.In seiner wachsenden Gedichtsammlung „Münzes Gedankensplitter“ verarbeitete Hans politische Angelegenheiten mit Scharfsinn, Witz und manchmal auch Polemik in Reimform. Auch im Privaten verfasste er zu Anlässen gerne humorige Verse und erheiterte somit seine Gesellschaft.
Bis zuletzt war Hans sportlich aktiv und verbrachte seine Freizeit mit ausgiebigen Fahrradtouren.
Tief beeindruckt von seinem Wirken sagen wir mit größtem Respekt „Servus und danke für alles“ und versprechen weiter für die Freiheit und Gleichheit aller Menschen zu kämpfen.
Die Genossinnen und Genossen der Partei DIE LINKE in Kaufbeuren und im Allgäu.
Aus „Münzes Gedankensplitter“
23.09.13
Nicht mehr lange, dann wird der/die Dümmste von der SPD erkennen und verstehen
Den Weg zur sozialen Gerechtigkeit kann man nur mit den LINKEN gehen
Noch sieht man viele in ihrer dümmlichen Arroganz in die falsche Richtung starren
Sie bleiben noch stur bei ihrer Ausschließeritis und verharren
Aber die zukünftigen Zahlen werden es in Kürze belegen
Die Schere wird sich weiter in die falsche Richtung bewegen
Man wird den Zockern und den Unersättlichen nicht an den Kragen gehen
Und den wachsenden Unmut der Benachteiligten gar nicht verstehen
Jahrhunderte hat man den Menschen so gelenkt
Dass er, bei was auch immer, stets nur an seine eigene Person denkt
Trotz der Erkenntnis, gemeinsam entwickelt man die größte Kraft
Haben unsere Politiker dies noch nie geschafft