
Wie ja in den letzten Wochen in der Presse berichtet wurde fusionieren die Sparkassen Memmingen/Mindelheim/Lindau mit der Kreissparkasse Augsburg. Die neue Bank heisst dann Sparkasse Schwaben/Bodensee.
Da die Fusion inzwischen von allen Gremien beschlossen ist, tritt die Fusion am 01.01.2022 in Kraft.
In Memmingen stimmten alle bis auf ich für die Fusion.
Hier meine Rede, warum ich der Fusion nicht zustimmen konnte
Sehr geeherter Herr Oberbürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen
Nach längerer Überlegung werde ich der Fusion nicht zustimmen.
Und möchte das kurz erläutern
Die ersten Unterlagen bekam ich eine Woche vor der Stadtratsitzung am 03. Mai.
In der Fraktionssitzung am 06. Mai sprachen wir über das Thema, die Abstimmung im Stadtrat hätte dann am 10.Mai erfolgen sollen – wurde aber auf heute verschoben.
ALLE Informationen die wir erhielten, stammen von der Sparkasse die die Fusion beantragt und umsetzt.
In der Zwischenzeit bekamen wir diverse Mails von Personen, die ungefragt ohne sich genau vorzustellen und ohne dass ich sie einschätzen kann – vorschlugen NICHT zuzustimmen – was für mich äußerst dubios ist.
So weitreichende Entscheidungen, die in so kurzer Zeit umgesetzt werden, sah ich immer schon skeptisch. Und sehe es auch hier als hoch problematisch an.
Wie soll ich denn nach so wenigen Tagen mit Informationen von einer Seite fundiert entscheiden können?
Wie stelle ich mir eine fundierte Entscheidung vor
- wir brauchen Informationen der Antragsteller, hier Sparkasse MM/MN/LI, die wir ja ausführlich von Herrn Mundig erhalten haben. Aber auch hier bräuchte ich mehr Zeit darüber nachzudenken
- dann bräuchte es bei wichtigen Themen eine Stadtrat-Klausur mit ausführlich Zeit zu dikutieren
- in dieser Klausur bräuchte des verschiedene Meinungen und Gegenmeinung mit den Gefahren und Risiken von einem anerkannten Sachverständigen
- und dann würde ich mir hier eine Stellungnahme des Personalrates der Sparkasse im Stadtrat wünschen, um die Meinung der Mitarbeiter zu hören.
- ein Entscheidungsprozess bei wichtigen Themen müsste dann zwei Monate dauern.
Mir fallen außerdem jede Menge Fragen ein, die ich gerne beantwortet hätte – hier nur ein paar wenige:
- wir hören nur von Vorteilen – gibt es keinerlei Nachteile
- wir sehen in den letzten Jahren viele Filialschließungen – z.B. jetzt im Westen von Memmingen: wird das mit der Fusion beschleunigt oder gibt es Garantien über längere Zeit für ein dichtes Filialnetz
- welche direkte Auswirkungen hat die Fusion für die Stadt Memmingen
- können kleine gesunde Bankhäuser nicht besser auf dem Markt agieren
- geht es wie oft bei Fusion kurz- und mittelfristig um Personaleinsparungen
- wie war bei der Fusion von Memmingen. Mindelheim und Lindau der Personalstand vor der Fusion und dann 3 oder 5 Jahre später?
Ich sehe durchaus, dass die kleinen Bankhäuser zunehmend Probleme bekommen, aber die Probleme sind bei großen Banken nicht weniger sondern eher größer.
Es wird nicht der letzte Zusammenschluss bleiben, wahrscheinlich wird es bald eine Sparkasse Schwaben geben. Dann haben wir eine Bank wie jede andere mit kaum noch Verbindung zur Region.
Da die Fusion erst erst zum Jahreswechsel stattfinden soll, stellt sich die Frage, warum jetzt in dieser Geschwindigkeit eine Abstimmung stattfinden muss.
Stattdessen wäre dringend eine ausführliche Diskussion nötig, wie die regionalen Sparkassen gestärkt werden können.
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