Viele Fragen

https://www.welt.de/politik/ausland/plus236095932/Russland-Ukraine-Konflikt-Jetzt-bekommt-Putin-was-er-wollte-und-was-kommt-danach.html

Ihr seht, der Krieg in der Ukraine beschäftigt mich ausserordentlich. Mich Beschäftigen die Toten und Verwundeten auf beiden Seiten. Mich beschäftigen die Menschen auf der Flucht. Mich beschäftigen die Zerstörungen. Mich beschäftigt dass einfache Antworten nicht weiterhelfen. Mich beschäftigen die Hintergründe und Zusammenhänge – soweit das überhaupt möglich ist. Mich beschäftigt die Angst vieler (vor allem auch der alten) Menschen.

Die Forderung: alle russischen Truppen raus aus der Ukraine – Krieg beenden – sofort!

Zuerst wieder einige Fakten

  • Die Ukraine hat fast 2300 km Grenze zu Russland. Wenn die NATO dort Waffen stationiert, sind es noch ca. 400 km bis Moskau.
  • letztes Jahr hat die NATO 18x soviel für Rüstung ausgegeben wie Russland
  • wenn Deutschland die Ausgaben für die Bundeswehr auf 2% aufstockt, ist es nach USA und China die dritt-stärkste Militärmacht.
  • Russland nimmt 1/7 der Erd-Landfläche ein und ist von mehr Nachbarländern umgeben als jedes andere Land, nämlich 15.
  • Putin hat sich über die Jahre von einem Autokraten (wovon es viele gibt) zu einem Diktator entwickelt, der jede Form von Demokratie in Russland unterdrückt.
  • Russland ist einer der größten Exporteure von Rohstoffen: Gas. Erdöl, Stahl, Kohle, Eisenerz, Mangan, Blei, Nickel, Kobalt, Wolfram, Molybän, Bauxit, Antimon, Schwefel und Asbest. Auch seltene Metalle wie Platin und Titan sind in großen Mengen vorhanden. Ebenso Agrarrohstoffe: (Weizen, Gerste, Hafer, Roggen, Zuckerrüben, Sojabohnen und Kartoffeln).

Etwas grundsätzliches

  • in Kriegszeiten bleibt die Wahrheit als erstes auf der Strecke. Falschmeldungen und Propaganda bestimmen das Bild. Das ist auf BEIDEN Seiten so. Dazu gibt es auch unzählige Beispiele aus den USA/NATO. Von daher welchen Berichten trauen?
  • Seit dem 2. Weltkrieg war es immer ein besonderes Ziel, die Sowjetunion zu isolieren, vor allem jede Annäherung zwischen Deutschland und Sowjetunion zu verhindern.
  • Russland ist seit 1991 ein kapitalistisches Land mit ähnliches Prinzipien wie USA, EU …, es wird von Oligarchen „ausgebeutet“.

Fragen

  • Kämpfe im Donbass: waren für die Toten russische Milizen oder auch ukrainische Soldaten/Milizen verantwortlich oder beide?
  • Wieviel Rechte / Nazis aus der ganzen Welt kämpfen in Donbass? Berichte dazu gibt es einige.
  • Warum wurde auf die Forderung von Russland die Ukraine in einen neutralen Staat umzuwandeln nicht eingegangen?
  • Ist es Ziel amerikanischer (NATO) Politik Russland zu schwächen? Es gibt viele Berichte und Hinweise.
  • Warum wird nicht berichtet von den zahlreichen Toten durch das Nato-Mitgliedsland Türkei in Syrien?
  • War die Maidan-Revolution von 2014 von den Bürger*innen gewollt? Wer steckte dahinter? Auch da gibt es ganz widersprüchliche Berichte.
  • Wer weiss noch, wie die USA auf die Raketen in Kuba reagiert haben? In ähnlicher Nähe wie die Nato-Raketen in Polen.
  • USA: Welche Rolle hat die Ausbildung ukrainischer Spezialkräfte durch die CIA? Wie ist die USA in der Ukraine verwickelt?
  • Auch das kann gefragt werden: verlängern Waffenlieferungen einen Krieg, den Russland gewinnen wird und werden dadurch unsinnig Menschenleben geopfert?
  • Wäre statt Waffenlieferungen nicht humanitäre Hilfe im großen Stil angesagt?
  • Soll Russland jetzt auf Dauer isoliert werden? Oder sind nicht vielmehr vermehrt Gespräche und Kontakte nötig, auch um die russische Zivilbevölkerung die sich dem Krieg entgegenstellt zu stärken?
  • politisch gedacht: nutzt es Russland in die Arme von China zu treiben? Was bedeutet das für Europa?
  • Ist der jetzt überall geforderte Solidaritätszwang (Beispiel der russische Dirigent Waleri Gergijew in München – der dann prompt entlassen wurde) nicht schnell ein Gesinnungsnachweis? Da hat man in München und in Russland Probleme – wenn auch gravierend unterschiedliche.
  • Flüchtlinge aus der Ukraine werden mit offenen Armen aufgenommen (was wichtig und absolut richtig ist) warum geschieht das nicht in gleicher Weise mit Flüchtlingen die übers Mittelmeer kommen und dort zu tausenden ertrinken? Warum wird es im Stadtrat abgelehnt, Memmingen zum sicheren Hafen zu machen?
  • Welchen Anteil haben wir daran, dass osteuropäisches Oligarchen- und Diktatorengeld so leicht in Umlauf gebracht werden konnte? Unterstützen wir (unsere Banken, unser laxer Umgang damit – es gibt Berichte aus London) dadurch Machtmissbrauch?
  • Gibt es „gerechte“ Kriege? Gibt es „notwendige“ Kriege? JEDER Krieg ist schrecklich und bedeutet Leid für viele Menschen. Auch die Kriege der USA im Irak, Afghanistan auch wenn sie unter UN-Mandat stehen.

Diskussionspunkte – mit einer anderen Sicht

Artikel aus den „Nachdenkseiten“

Immer wieder lesenswert. Meist eine genauere Sicht auf die Dinge, manchmal auch seltsam. Aber immer interessant. Wer steckt hinter den Nachdenkseiten – HIER

  • Unsere Medien – seit 2014 auf seltsame Weise umgedreht: Wie wir werden Sie auch vielen Menschen begegnen, die unhinterfragt glauben, was ihnen heute zum Gesamtkomplex Ukraine/Russland/NATO/USA aufgetischt wird – HIER
  • Ukraine-Krieg – Was ist eigentlich das Ziel des Westens? Der Westen liefert Waffen, reißt die letzten diplomatischen Brücken ein und gibt sich dabei ungemein solidarisch mit dem Volk der Ukraine. Die Solidarität der Menschen wird sicher gut gemeint sein. Auch mir tränt das Herz. Doch wer das Leid der Menschen minimieren will, sollte nicht auf Eskalation, sondern auf Deeskalation setzen. HIER
  • Osteuropa und Russland – Das ökonomische Desaster, das wir angerichtet haben, wird vergessen: Der Konflikt, mit dem die Welt derzeit in der Ukraine konfrontiert ist, kann nicht verstanden werden, wenn man ignoriert, auf welche Weise „der Westen“ nach dem Fall der Mauer Osteuropa einschließlich Russlands mit einer Wirtschaftslehre überzogen hat, die nicht nur ungeeignet war, sondern massiven wirtschaftlichen und politischen Schaden für die Länder und das Gefühl der Zweitklassigkeit mit sich gebracht hat. HIER

Berichte aus „Der Freitag“ zu diesem Thema

Der Freitag ist eine linke Wochenzeitung, die meiner Meinung nach vieles kritisch beleuchtet mit Fakten ohne Ideologie zu verbreiten.

HIER die Seite der Zeitung

„Der Freitag ist heute die gescheiteste deutsche Wochenzeitung – klein, aber unverwechselbar souverän, bisweilen angenehm anachronistisch.“ – Heribert Prantl – Freiheitspreisträger Memmingen

  • Wo linke Kritik aktuell bleibt: Ukraine-Krieg Die NATO-Osterweiterung muss hinterfragt werden und Wladimir Putin vertritt rationale geopolitische Positionen. Lange Zeit war genau das für viele Linke klar. Nach Russlands Invasion bleibt die Frage: War das alles ein Irrtum? – HIER
  • Eine neue Stunde Null:Ukraine-Konflikt Das aktuelle Drohgebahren Russlands ist das Ergebnis jahrelanger westlicher Demütigungen: Zeit für einen Neuanfang HIER
  • Wie würde ein Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland aussehen?Moskau/Kiew So schrecklich dieser Krieg auch wütet, die Frage nach den Bedingungen für sein möglichst schnelles Ende ist unausweichlich – auch wenn die dafür nötigen Vorschläge als „Belohnung für die russische Aggression“ angeprangert werden HIER
  • Gigantisches Rüstungspaket von Olaf Scholz ist gefährlicher Irrweg: 100 Milliarden Putins Krieg ist nicht nur ein Fehler, er ist ein großes Unrecht – aber sollen wir deshalb lernen, die Bombe zu lieben? Ein Kommentar von Freitag-Verleger Jakob Augstein – HIER
  • Welches Ziel verfolgt Russland?: Ukraine-Krieg Wladimir Putin verfolgt eine klare Strategie: Er will durch „eingefrorene Konflikte“ ein Bollwerk gegen die Nato schaffen. In zwei anderen Ländern hat das bereits funktioniert – HIER
  • Was die Ostukraine mit Katalonien zu tun hat: Russland Statt über Wladimir Putins Gedanken zu rätseln und sich in dürftiger Sanktionspolitik zu gefallen, sollte Europa etwas ganz Neues wagen. Über die Suche nach Lösungen – HIER
  • Gewagter Schachzug: Ukraine-Konflikt Wladimir Putins Entscheidung, die autonomen Republiken im Donbass anzuerkennen, zeigt vor allem eines: Der Westen hat sich selbst ausmanövriert und ringt um Fassung – HIER
  • Der 100-Milliarden-Euro-Filz: Linkspartei Es gibt eine parlamentarische Kraft im Bundestag, die sich einer massiven Aufrüstung in den Weg stellen kann. Hier schreibt einer ihrer prominentesten Ex-Abgeordneten, warum sie das tun sollte – HIER

Einige andere Beispiele

„Schlagkräftig“ hört sich doch sehr nach Verteidigung an!!!!. Wir hatten in unserer Geschichte schön öfters die „schlagkräftigste“ Armee in Europa. Alle unsere Nachbarländer mussten damit leidvolle Erfahrungen machen. Verantwortungsvolle Politik für Frieden schaut anders aus. Mir macht das eher Angst!

Hier einige Beispiele dass es auch anders geht:

  • Begin/Sadat; beide Regierungschef gingen aufeinander zu und respektierten sich, Ergebnis war eine Befriedung der Region. Begin wurde ermordert, die Hardliner hatten danach wieder das sagen – mit den bekannten Folgen
  • Carter / Begin / Sadat: Folge war Frieden zwischen Israel und Ägypten.
  • Einweiteres Beispiel: Mandela / de Klerk – Trotz der vielen Jahre Gefängnis ging er auf de Klerk zu und erreichte auf Augenhöhe eine Versöhnung (trotz aller weiteren Probleme)
  • auch Frankreich und Deutschland sind ein Beispiel: viele Jahrhunderte Kriegsgegner, das Elsass war auch hier immer Spielball. Dann eine gemeinsame Bereinigung der Konflikte und die Entstehung einer Freundschaft.

Zum Schluss

Putins Krieg wird irgendwann vorbei sein. Wir alle hoffen schnell und mit möglichst wenig Opfern. Wenn irgendwann die Waffen schweigen, befürchte ich, dass vieles auf der Strecke geblieben ist, wofür die Zivilgesellschaften dieser Welt jahrzehntelang hingebungsvoll gekämpft haben z.B.:

  • die Kultur der friedlichen Konfliktlösung
  • die Fortschritte im Umwelt- und Klimaschutz