Friedensklima-Nachhaltigkeit

Friedensklima – die Ausstellung in Memmingen

Wir zeigen im Rahmen des „1. Memminger Klimafrühlings“ die Ausstellung Friedensklima, konzipiert für die Landesgartenschau Lindau, ab 07.03.23 zuerst in der Stadtbibliothek Memmingen, dann im BBZ und noch eine Woche im Foyer der Sparkasse Memmingen.

HIER eine Zusammenfassung der Ausstellung

Aus der Ausstellung:

Ohne eine radikale Verringerung des CO2-Ausstoßes lässt sich der Klimawandel nicht mehr aufhalten. Nur mit einer Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1,5 C° lassen sich deren Folgen wie Krieg, Flucht und Vertreibung noch verhindern.

Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (sustainable development goals
– SDGs) zeigen auf, wie die dringendsten Aufgaben der Menschheit bis 2030 umgesetzt werden können. Nur die radikale Begrenzung der Kohlendioxidemissionen kann den Klimawandel begrenzen, sonst wird es für uns und für nachfolgende Generationen keine gute Zukunft auf dem Planeten Erde geben. Klimaneutralität ist das Gebot der Stunde: Jede*r einzelne Deutsche erzeugt im Schnitt zwölf Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Nur wenn es gelingt, diesen Wert auf maximal eine Tonne pro Person zu begrenzen, erreichen wir Klimaneutralität!

Die Verbindung von Klimaschutz und Frieden wird plausibel, wenn man sich vor Augen führt, welche gravierenden Auswirkungen der Klimawandel auf sämtliche Bereiche unseres Lebens hat: Neben Flucht und Migration durch die Unbewohnbarkeit ganzer Landstriche als Folge der Klimaveränderung, stellen Konflikte um verbleibende Ressourcen wie zum Beispiel der Zugang zu Energieträgern oder sauberem Trinkwasser eine ernsthafte Bedrohung dar. Zudem heizen militärische Konflikte den Klimawandel immer weiter an bzw. verhindern die Umsetzung der 17 Ziele. Es werden gigantische Finanzmittel gebunden (2021 weltweit ca. 2000 Mia. $ mit steigender Tendenz), die in den Bereichen Klimaschutz, Gesundheit und Bildung dringend benötigt werden.

Alle sprechen von Nachhaltigkeit, aber was genau verbirgt sich hinter dem Begriff?

Ist etwas nachhaltig, ist es dauerhaft, langlebig, umweltverträglich oder auch vernünftig. Viele verstehen darunter auch einfach „das Richtige tun“. Der Begriff Nachhaltigkeit ist also sehr vielfältig und bedarf einer Definition. In erster Linie kann man sagen, dass Nachhaltigkeit auf die ökologische Verantwortung abzielt, also darauf, achtsam mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen, damit sie langfristig erhalten bleiben und der Bestand auf natürliche Art und Weise erneuert werden kann. Jeder sollte sich also überlegen, was die Dinge, die man im täglichen Leben tut auf Dauer für Auswirkungen haben. Denn schließlich sollten wir uns alles so verhalten, dass alle Lebewesen auch in Zukunft gut leben können.

Auch die Politik kann nachhaltig agieren oder auch nicht!

Es ist aber nicht nur der Einzelne der nachhaltig leben kann – vielmehr ist die Politik gefordert, Nachhaltigkeit in allen Bereichen zu verwirklichen. Die Politik hat es im Prinzip auch verstanden – zumindest theoretisch.

So heisst es bei der Bundesregierung: Leitlinien der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie sind Generationengerechtigkeit, Lebensqualität, sozialer Zusammenhalt und internationale Verantwortung. Zu diesen Leitlinien wurden in der Strategie Indikatoren mit mittelfristigen und langfristigen Vorgaben festgelegt.

Und die bayerische Regierung schreibt: Eine nachhaltige Entwicklung, die neben dem Erhalt der ökologischen, ökonomischen und sozialen Grundlagen auch die Chancen für heutige und künftige Generationen sichert, zählt zu den zentralen Herausforderungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im 21. Jahrhundert. Nachhaltigkeit als Leitprinzip für politisches Handeln und für das Verhalten von Verwaltung, Unternehmen, Verbrauchern und Verbraucherinnen bedarf einer verstärkten Verankerung und Bewusstseinsförderung in allen Bereichen. Die Staatsregierung bekennt sich daher zum Leitbild der Nachhaltigkeit als langfristigem Orientierungsrahmen für die Entwicklung in Bayern.

Ein Nachhaltigkeits-Konzept hat vor allem einen großen Vorteil: alle Bereiche werden miteinander verknüpft, keiner wird nur noch für sich allein gesehen. Und JEDE Entscheidung in der Stadt/im Land/im Bund wird auf dieses Konzept überprüft.

In der Praxis sieht es allerdings anders aus: da wird „weitergewurstelt“ wie bisher. Jede Entscheidung wird für sich getroffen ohne die Auswirkung genau zu betrachten.

Die Umsetzung fängt in der Kommune an. Deshalb wollen wir versuchen, in Memmingen ein „Nachhaltigkeitskonzept“ umzusetzen. Es gibt inzwischen einige Gemeinden die auf diesem Gebiet Vorbild sein können: allen voran Freiburg.

Die Nachhaltigkeits-Ziele von Freiburg

  • HIER Freiburger Nachhaltigkeitsziele als PDF
  • HIER Nachhaltig in Freiburg
  • HIER nachhaltiges Leben in Freiburg mit Co2 Rechner
  • HIER Nachhaltigkeits-Management in Freiburg
  • HIER Punkt 1 Teilhabe
  • HIER Punkt 2 Lokales Management
  • … alle weiteren Punkte auf den Seiten der Stadt Freiburg

Wenn man auf der Internetseite der Stadt die einzelnen Punkte anklickt, werden die Ziele dieses Punktes aufgezeigt, es wird die Verknüpfung mit den UN-Zielen aufgezeigt und „was macht die Stadt Freiburg“. Einfach vorbildlich!

Natürliche Gemeinschaftsgüter

Erhaltung, Sicherung, Wiederherstellung und nachhaltige Gestaltung der Nutzung von naturnahen Ökosystemen zu gewährleisten.

  • Waldbestand sichern
  • nachhaltige Waldwirtschaft
  • biologischen Vielfalt der heimischen Flora durch die Bewahrung der heimischen Natur- und Kulturlandschaft sichergestellt.
  • nachhaltige Gestaltung der Nutzung von naturnahen Ökosystemen (Wälder, Feuchtgebiete, Flüsse, Grundwasserleiter und Seen.

Konsum und Lebensweise

Wir verpflichten uns zur Sensibilisierung für und Förderung von klimafreundliches/-m, ressourcenschonendes/-m Konsumverhalten und nachhaltige/-n Lebensweisen.

  • nachhaltige, faire Verfahren in der (öffentlichen) Beschaffung verankert
  • fair gehandelten Produkten mit Qualitätssiegeln wurde der Vorrang gewährt.
  • regionaler Versorgungsstrukturen, Wirtschaftskreisläufe der
  • Lebensmittelversorgung ausgebaut.
  • Abfallaufkommen durch Vermeidung, Verminderung, Wiederverwertung und Wiederverwendung deutlich verringert.

Stadtentwicklung

Stadtplanung eine strategische Rolle im Hinblick auf eine zukunftsfähige, resiliente und

integrierte Stadtentwicklung zum Nutzen aller einzuräumen

  • flächensparende Siedlungsentwicklung durch Schaffung kompakter, mit Freiraum gut versorgter Quartiere und Stadtteile,
  • Berücksichtigung von Grün- und Freiflächenversorgung
  • Stadtteile und Ortschaften hoher städtebaulicher Qualität mit daseins sichernder Infrastruktur,
  • barrierefreiem, bedarfsgerechtem, sicherem und bezahlbarem Wohnraum sichergestellt.

Mobilität

Wir verpflichten uns zur Verbesserung der Wechselbeziehungen zwischen Mobilität, Gesundheit und Umwelt.

  • Verminderung des motorisierten Individualverkehrs
  • öffentliche Personennahverkehr ÖPNV) durch attraktiven Netzausbau
  • attraktiver Ausbau des Fuß-Wegenetzes
  • Nutzung des Fahrrades durch den Ausbau der Radverkehrsanlagen attraktiv und sicher.
  • regenerativer Antriebsenergien weitgehend emissionsfreier motorisierter Verkehr

Wirtschaft und Wissenschaft

Wir verpflichten uns zur Weiterentwicklung der Stadt hin zu einem dynamischen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort.

  • menschenwürdige, existenz sichernde Arbeitsplätze
  • nachhaltiges Wirtschaften umgesetzt unter Berücksichtigung und Unterstützung von Unternehmen mit hohen Wertschöpfungs-Kreisläufen, Kleinst-, Klein- und mittelständischen Unternehmen, sowie Start-ups.
  • die nachhaltige Landwirtschaft ausgebaut und Anreize für eine lokale und widerstandsfähige Nahrungsmittelproduktion
  • nachhaltige, regionale Tourismus weiterentwickelt, der Arbeitsplätze schafft und die lokale Kultur sowie lokale Produkte fördert.

Soziale Gerechtigkeit

Wir verpflichten uns zur Sicherung eines integrativen und unterstützend wirksamen Gemeinwesens.

  • Armutsprävention und -bekämpfung gewährleistet,
  • eine gegenseitige Akzeptanz unterschiedlicher Lebensformen und Toleranz sichergestellt.
  • Integration und Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert
  • Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern mindern
  • demographischen Wandel in allen Lebensbereichen Rechnung getragen unter besonderer Berücksichtigung der Situation von Senioren, Frauen, Kindern und der Integration von geflüchteten Menschen.

Klima und Energie

Wir verpflichten uns, der Verantwortung für Klimaschutz, Energieeinsparung und der nachhaltigen Energieerzeugung nachzukommen.

  • weitere Potentiale der Energieeinsparung in erheblichem Umfang in allen Handlungsfeldern des Klimaschutzes realisiert.
  • Senkung der Kohlenstoffdioxid (CO2) Emissionen im Vergleich zum Jahr 1992 um 50% pro Einwohner umgesetzt.
  • weitere Potenziale erneuerbarer Energien zur Steigerung ihres Anteils
  • Energieeffizienz lokaler
  • Verbraucher und die regionale, dezentrale Energieerzeugung gesteigert
  • unter besonderer Berücksichtigung der Steigerung des Anteils von Häusern mit hohen energetischen Standards bei Wohn- und Gewerbebauten.

Kultur und Sport

Wir verpflichten uns, Kultur und Bewegungsaktivitäten in ihrer Vielfältigkeit zu stärken. 

  •  bis 2030 ist das Kultur- und Naturerbe geschützt, für die nächsten Generationen erhalten und seine Bedeutung für die Geschichte der Stadt vermittelt. 
  •  bis 2030 sind kulturelle Angebote zur Förderung eines friedlichen, toleranten, sozial integrativen Zusammenlebens ausgebaut, welche die kulturelle Vielfalt der Einwohner der Stadt widerspiegeln. 
  • bis 2030 sind Sportangebote und Bewegungsmöglichkeiten zur Förderung der Gesundheit ausgebaut. 
  • bis 2030 sind Arbeiten, Bildung, Wissenschaft und (Bau-)Kultur verflochten in einer dezentralen, kompakten Stadt, die Freiräume für innovative Ideen lässt. 
  • bis 2030 sind die Kulturangebote inter- und transkulturell ausgerichtet, die interkulturelle Öffnung der Kulturinstitutionen Standard sowie interkulturelle Kompetenzen durch breit ausgebaute (inter-) kulturelle Bildung etabliert. 

Teilhabe

Wir verpflichten uns, eine umfassende, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe aller am politischen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben sicherzustellen.

  • ein gleichwertiger und transparenter Zugang zu Information in einfacher Sprache
  • eine inklusive Stadt, die allen Beteiligten die gleichen Chancen und gleichberechtigten Zugang zu allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ermöglicht.
  • Chancengleichheit bei der Übernahme von Führungsrollen auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung im politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben sichergestellt.
  • Teilhabe aller an partizipativen, politischen Entscheidungsfindungsprozessen nach Regeln der Bürgerbeteiligung.

Lokales Management

Wir verpflichten uns zu effektiven Management Abläufen.

  • Umsetzung der gesamtstädtischen Nachhaltigkeitsstrategie in Memmingen durch ein systematisches, integriertes Nachhaltigkeitsmanagement kontinuierlich gesteuert und als durchgängiges Entscheidungsprinzip anerkannt.
  • jeweiligen Zuständigkeitsbereichen Strukturen zur fachlichen Begleitung und Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie,
  • eine (über-) regionale Zusammenarbeit zur lokalen nachhaltigen Entwicklung
  • gesamtstädtische Digitalisierungsstrategie, die Dienstleistungen, Wirtschaftlichkeit, gesellschaftliche Teilhabe und Transparenz verbessern.

Lebenslanges Lernen

Wir verpflichten uns zur Förderung der Bildung und des Lernens und Lehrens im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung.

  • handlungsorientierte Lernangebote in den Dimensionen der Nachhaltigkeit: Ökonomie, Ökologie, Soziales und Kultur in allen Lebens- und Bildungsphasen bereitgestellt und aufeinander abgestimmt.
  • Fähigkeiten zur aktiven und eigenverantwortlichen Zukunftsgestaltung, zu bürgerschaftlichem Engagement und zum politischen Handeln (Demokratiefähigkeit) vermittelt.

Resiliente Gesellschaft

Wir verpflichten uns, dem Schutz und Wohlbefinden unserer Bürgerschaft nachzukommen

  • gesundheitsversorgung Infrastruktur und Sozialschutzsysteme zur Prävention und Förderung des Wohlergehens aller sichergestellt – unter besonderer Berücksichtigung des Kindeswohls
  • Schutz vor jeglichen Formen der Diskriminierung von und Gewalt gegen Menschen im öffentlichen und privaten Bereich sichergestellt und die Sicherheit im öffentlichen Raum zu gewährleisten.
  • gesundheitliche Belange bei allen öffentlichen Planungen ressortübergreifend mit beachtet, unter Berücksichtigung der Nutzung von wohnmedizinisch und innenraumlufthygienisch unbedenklichen und nachhaltigen (Bau-) Materialien.

Globale Nachhaltigkeitsziele der UN

Die „Sustainable Development Goals“ (SDGs) sind 17 globale Nachhaltigkeitsziele, die 2015 von den Vereinten Nationen (UN) verabschiedet wurden. Um die Ziele bis 2030 umzusetzen, sind Bemühungen auf allen Ebenen von Ländern zu Städten bis zu den Bürgerinnen und Bürgern nötig. Die lokale Ebene ist besonders wichtig, um konkrete Veränderungen voranzutreiben. Die SDGs wurden bei der letzten Überarbeitung der Freiburger Nachhaltigkeitsziele berücksichtigt, um die lokale Nachhaltigkeitsstrategie mit diesen globalen Zielen in Einklang zu bringen.

  • HIER die Ziele auf der Freiburger Seite – mit konkreten Anregungen für persönliches Verhalten und Handeln
  • HIER Punkt 1 Armut

Besonders interessant: Freiburg verknüpft diesen globalen Ziele mit den Zielen die sie für ihre Stadt definiert haben. Und darunter was die Stadt Freiburg zu diesen Thema tatsächlich macht!