FCM: Brot und Spiele

Der FC Memmingen will ein Funktionsgebäude am Stadion errichten – die Planungen laufen bereits seit 2018 – jetzt stehen Entscheidungen an!

Sportvereine, die mit Zuschauern ihr Geld oder einen Teil ihres Umsatztes generieren haben es in Zeiten von Corona schwer. Das betrifft vor allem auch die Profivereine in höheren Ligen – in Memmingen vor allem den ECDC Memmingen (Eishockey – Oberliga, dritt-höchste Liga) und den FC Memmingen (Fussball – Regionalliga, viert-höchste Liga). Und es bewegt viele Menschen, zu einem kleineren Teil weil sie selbst Sport machen aber im wesentlichen weil sie Fans der entsprechenden Mannschaften sind.

Um in einer Stadt wie Memmingen „Spitzensport“ anbieten zu können, braucht es Geld, braucht es Investitionen in Gebäude und Infrastruktur. Es braucht Geld von der Stadt und braucht es politische Entscheidungen.

Und wir leben im Moment in Zeiten von Corona, das die Vereine hart trifft (damit sind sie allerdings nicht allein und andere – z.B. Kulturschaffende trifft es noch härter)

BROT UND SPIELE

Sport bzw. Spiel hat schon immer einen hohen Stellenwert, seit es „Kultur“ gibt. Unterhaltung in Form von Spielen und Sport war und ist ein wichtiges Mittel um die Menschen – wie soll man es formulieren? – zu unterhalten! / vom wesentlichen abzulenken! / sie zu beschäftigen! / sie zu manipulieren! / sie bei Laune zu halten! Im alten Griechenland die olympischen Spiele, in Rom die riesigen Arenen in vielen Städten: sie hatten für die Herrscher eine wichtige Funktion!

Nach dem Untergang der römischen Republik herrschten Kaiser wie Nero fast uneingeschränkt. Allerdings mussten sie das Volk bei Laune halten. Eine To-do-Liste für römische Herrscher hätte vor allem drei Punkte umfasst: Essen, Hygiene und Unterhaltung.“ (aus G-Geschichte – 2013)

HIER Erfolgsrezept für römische Kaiser

Und es gehört auch zum Wesen des Menschen, sich mit anderen zu messen. Da bietet sich jede Form von Sport bestens an, sowohl als Ausführender (Kämpfer im alten Griechenland und Rom) als auch als Zuschauer.

Funktionsgebäude des FC Memmingen

Der FC Memmingen will ein Funktionsgebäude an der Bodenseestraße errichten. 2018 wurde das Projekt zum ersten Mal vorgestellt – in einer größeren Version. Jetzt wird eine überarbeitete und kleinere Version zur Entscheidung in den Stadtrat kommen.

Dieses Funktionsgebäude ist laut Meinung des FC Memmingen aus verschiedenen Gründen wichtig:

  • um die „herausragende und nachhaltige Nachwuchsförderung“ zu halten – hier leistet unserer Meinung nach der FC einen wichtigen Beitrag und ist weit über die Grenzen Memmingens hinaus dafür bekannt und ein Anziehungspunkt
  • um Memmingen als Standort für Amateur-Spitzenfußball zu sichern – hier und in der Region
  • um die Möglichkeit zu schaffen in die 3. Liga (unterste Profiliga) aufsteigen zu können (Memmingen hat bereits ein Lizensierungsverfahren für die 3. Liga durchlaufen: wirtschaftlich sind die Voraussetzungen vorhanden, stadion-technisch nicht, dafür wären die jetzt geplanten Bauten nötig)
  • HIER die Internetseite des FC Memmingen
  • HIER FC Memmingen – große Zustimmung wenn der Verein zahlt
  • HIER FC Memmingen – der Verein will in die Zukunft investieren
  • HIER ein Artikel in DIE LOKALE

ECDC – FCM

Die Situation beim ECDC Memmingen ist was die Kabinen betrifft alles andere als befriedigend bzw. katastrophal. Auch hier werden in naher Zukunft Investitionen nötig sein und Forderungen auf die Stadt Memmingen zukommen. Und wenn man – siehe unten – Spitzensport in Memmingen will, sind diese Investitionen auch sinnvoll.

Von daher gab es Überlegungen das Gebäude an der anderen Seite des Stadions zu errichten und damit für Eishockey und Fussball zu nutzen – siehe Bild unten (im Hintergrund weiss die Eishalle)

Gegen diese Überlegung sprechen einige Gründe, von daher wurde diese Lösung auch von beiden Vereinen als nicht realisierbar eingestuft:

  • für beide Vereine wären sie nicht optimal nutzbar, bzw. würden die wichtigsten Probleme sehr unbefriedigend lösen
  • für den ECDC wäre die Anbindung an die Eishalle kaum möglich, da sich die Funktionsräume der Eishalle genau in der anderen Ecke befinden
  • für den FC Memmingen würde es die Fan-Trennung enorm erschweren
  • der logistische Ablauf bei FCM Spielen wäre deutlich komplizierter
  • der Eingriff in die Natur wäre wesentlich größer – es müsste ein kleines Wäldchen gerodet werden

Die Kosten

Die Kosten sollen sich auf ca. 3,5 Millionen belaufen. Bauen und finanzieren würde es der FC Memmingen. Die Stadt wäre finanziell in zwei Bereichen betroffen:

  • Ein Bürgschaft: damit soll das finanzielle Risiko des Vereins zum Teil von der Stadt übernommen werden
  • Teile des Gebäudes werden von der Stadt angemietet (in den Plänen blau zu 100%, in den Plänen grün zu 50%) und damit wird langfristig ein wesentlicher Teil der Kosten von der Stadt übernommen

Wenn man sich die Pläne anschaut, wird der geringste Teil (rosa) dem FC Memmingen zugeordnet, der weitaus größte Teil der Stadt.

Die Haltung der Partei Die Linke.

Unsere Meinung lässt sich in zwei Bereiche aufteilen:

Allgemein

  • grundsätzlich unterstützen wir, dass in einer Stadt wie Memmingen auch „Spitzensport“ möglich sein muss und dies von der Stadt auch finanziell unterstützt wird.
  • grundsätzlich verurteilen wir die Auswüchse im Profisport – die wahnsinnigen Ablösesummen, die unverantwortlichen Gehälter der Profis …. Hier würden wir mehr Solidarität der reichen Vereine mit den kleinen Vereinen einfordern wollen.
  • und für uns ganz wichtig: grundsätzlich darf damit in KEINEM Fall ein Nachteil für die anderen Vereine in der Stadt entstehen, die auch eine wichtige Funktion im Breitensport erfüllen.

Speziell zum Funktionsgebäude

  • grundsätzlich begrüßen wir, dass der FCM das Gebäude selbst planen und bauen will. Dies hat aus unserer Sicht mehrere Vorteile. Auch scheinen die Zahlen was die Kosten betrifft realistisch zu sein. Auch die Finanzierung (wenn man den Anteil der Stadt mal als gegeben annimmt) scheint solide.
  • wir wollen Zahlen: wieviel an finanzieller Belastung kommt durch die Anmietung der Räume jährlich auf die Stadt zu und wie lange soll diese Belastung laufen
  • vor allem wollen wir Informationen, wie die Stadt die ihr zugewiesenen Räumlichkeiten nutzen KANN – gibt es überhaupt einen Bedarf dafür?

Es soll jetzt eine „schnelle“ Entscheidung geben, darauf drängt der Verein. Wir fordern daher:

  • eine „zeitnahe“ Entscheidung, aber ohne Klärung der Fragen kann es keine sinnvolle Entscheidung geben.
  • eine Aufstellung des Finanzbedarf ALLER Vereine für die nächsten 10 Jahre
  • eine Gewichtung des Bedarf nach Dringlichkeit: wo gibt es gravierende Einschränkungen des täglichen Betriebs
  • einen Finanzplan der Stadt wie diese Aufwendungen in den nächsten 10 Jahren getätigt werden sollen – oder ob sie überhaupt bewältigt werden können

Wir wenden uns strikt gegen eine Bevorzugung von zwei Vereinen auf Kosten der anderen Vereine. Hier braucht es eine genaue Bestandsaufnahme, Transparenz und eine offene Diskussion.