Corona Wirrwarr

Wirrwarr – Durcheinander, Chaos, Gewirr, Planlosigkeit,Tohuwabohu

Man weiss nicht wie man das alles noch kommentieren kann. Am Montag 22.03.21 die Beschlüsse zum „Oster-Shutdown“ schon mit heftigen Verwirrungen (7 Stunden Unterbrechung, bis weit in die Nacht…) entstanden, wird dies dann heute 24.03.21 vollständig zurückgenommen.

Der heutige Tag (24.03.21) mit der Pressekonferenz von Bundeskanzlerin Merkel ist bemerkenswert: sie entschuldigt sich bei den Bürger*innen für die Entscheidung von vor zwei Tagen, bezeichnet es als Fehler und nimmt den Fehler auf ihre Kappe. Das gibt es in der Politik leider viel zu selten. PS: sie kann es sich aber auch erlauben, sie will nicht wieder gewählt werden.

Wir sind jetzt schon seit einem Jahr mit diesem Virus beschäftigt. Was in der ersten Phase nachvollziehbar war (alles war neu, man wusste wenig über die Gefahr, man wusste nicht wie darauf reagieren…) und von den meisten Bürger*innen auch akzeptiert wurde, dreht sich das schon seit längeren in eine Ablehnung und Bekämpfung (Querdenker, Coronaleugner als Beispiele).

Grundsätzlich

Es scheint keinen „Königsweg“ zu geben. Aber der jetzige, ein Jahr lang praktizierte Weg scheint auch nicht der richtige zu sein. Die Suche nach Alternativen ist dringend nötig.

  • Wir / ich sehen Corona als ernste Gefahr, nicht zu vergleichen mit einer Grippe. Corona zu leugnen ist menschenverachtend. Trotzdem ist Kritik an der Politik nötig ohne gleiche in die Querdenkerszene gestellt zu werden
  • Fest steht: Wir können weder jetzt noch in Zukunft virusbedingte Erkrankungen verhindern, da Viren und Bakterien zum Leben dazugehören wie Luft oder Wasser – wir müssen irgenwie mit ihnen umgehen
  • Nach einem Jahr mehr oder weniger durchgängiger Lockdowns kann diese von der Bundesregierung verfolgte Strategie als gescheitert bezeichnet werden. Zumindest seit Anfang November können die Zahlen trotz LockDown nicht entscheidend eingedämmt werden.
  • die Maßnahmen stellen sich immer mehr vor allem für die armen Menschen als gewaltige Belastung heraus – der Umfang ist noch gar nicht abzusehen
  • das gleiche kann für die die kleinen Läden gelten: welche danach überleben, wird sich erst noch herausstellen. Schon jetzt ist absehbar, dass hier die „Großen“ profitieren.

Was fällt auf

Deutschland ist stolz auf seine große Organisations-Fähigkeit. Gerade jetzt, wo dies besonders nötig wäre, scheint dies mehr und mehr zu schwinden. Zugegeben: es ist nicht einfach, aber irgendwann müsste man anfangen anders zu denken.

  • Beispiel: Impfstrategie. Es gibt viele Länder wo es besser funktioniert. Die „geringe“ Menge des gelieferten Impfstoffes so gering ist
  • Beispiel: Maskenbeschaffung: Es scheint der EindruckPrivatpersonen und jeder Discounter können das besser als die Bundesregierung und soviel Provisionen sind da auch nicht nötig
  • Beispiel: Schnelltest – auch hier hat man das Gefühlt, es könnte deutlich besser sein

Oft weiss man nicht so genau, WAS besser sein könnte, man merkt aber so wie es läuft ist es nicht gut. Dies macht die Menschen mit der Zeit müde und ungeduldig.

Und noch etwas fällt auf: da wo viel Geld im Spiel ist, gibt es sofort Betrüger und es gibt sofort Politiker, die für sich Wege finden, etwas Geld in die eigenen Taschen zu leiten (vornehmlich Politiker von CDU/CSU)

Alternative Strategien

Entscheidend ist: TESTEN, TESTEN, TESTEN, Wissenschaftler schlagen wöchentlich vor, was ja jetzt auch von der Bundesregierung so gesehen wird.

Einige Stichpunkte:

  • Alte Menschen: es wäre schon lange sinnvoll, die alten Menschen, vor allem auch in Alteneinrichtungen zu schützen – sie sind am gefährdesten. Seit es Schnelltest gibt wäre das auch möglich: alle die rein gehen auch testen, auch das Personal. Konsequenz: deutlich mehr Personal
  • Differenzieren: wo sich Hygienekonzept leicht durchsetzten lässt, diese Einrichtungen öffnen, Dazu gehören Kirchen (Seehofer als Kämpfer für die Ostergottesdienste hat ja recht), Theater, Kinos, Museen, aber auch Aussengastronomie mit Platz, oder große Innengastronomie, Konsequenz: die anderen müssten sofort und direkt entschädigt werden
  • Tübinger Modell: wer getestet ist darf fast überall rein
  • Bayern: auch hier gibt es Überlegungen. Viele Städte sind interessiert als eine der acht Corona-Modellstädte benannt zu werden. Andreas Bensegger, der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Rosenheim, verweist auf ein „funktionierendes, komplettes, gedrucktes Konzept“, das die Industrie- und Handelskammer ausgearbeitet habe: „Wir können öffnen – das muss unser Ansatz sein.“ Hygienemaßnahmen, Raumkonzepte, Durchführung von Schnelltests – es ist alles da.“
  • Tourismus: auch hier sind als erster Schritt Modellprojekt möglich, in In Schleswig-Holstein wird darüber nachgedacht.

Das viele Geld

Es geht um unheimlich viel Geld, auf allen Ebenen und in allen Bereichen. Und wo viel Geld fließt geht es auch immer um Umverteilung. Und leider geht es bei Umverteilung in der Regel von unten nach oben.

Hier ist an ein Umlenken der enormen Geldströme gemeint, die nicht nur den Worten nach vor allem den so genannten vulnerablen Gruppen zugute kommen müssten. Als vlnerabel gelten Personengruppen, die bereits im Alltag aus verschiedenen Gründen regelmäßig und längerfristig auf lebensnotwendige Hilfe von anderen Personen angewiesen sind und die nicht auf Ressourcen zur Ereignisbewältigung zurückgreifen können.

Zu den in diesem Zusammenhang zu ergreifenden Einzelmaßnahmen könnten beispielsweise gehören:

  • Krankenhäuser: Entbindung von Rentabilitätsvorgaben/Fallpauschalen
  • Klinikkapazitäten: mehr Betten, mehr und besser bezahltes Pflegepersonal, mehr und schonendere Behandlungsgeräte
  • Palliativstationen: zusätzliche Einrichtung in denen ein würdevolles und schmerzfreies Sterben möglich ist
  • Entschuldungsprogramm: für alle, deren berufliches Existenz “coronabedingt” vernichtet worden ist
  • Schutzräume und Beratungsstellen: massiv ausbauen, insbesondere für mittellose Opfer häuslicher Gewalt
  • benachteiligter Kinder: Versorgungslage verbessern – Mahlzeiten, Förderung von Freizeitaktivitäten, Bereitstellung spezieller Bildungsangebote
  • Psychologenteams: Aufstockung der ambulant oder aufsuchend tätigen – Aufarbeitung der vermehrt aufgetretenen Traumata

Dies alles lässt sich unter dem Stickpunkt zusammenfassen: „gezielten Schutz“ für Gefährdete und normales Leben für alle anderen.

Mit dieser Strategie wäre nach Einschätzung ein „normales“ Leben bald wieder möglich.

Was mir auffällt

  • Die Macht der Pharmaindustrie ist viel zu groß: ein Teil des Wirrwarrs um Impfstoffe, Masken, Schnelltests ist nicht den Politiker*innen anzurechnen, sondern ab der Macht der Pharmakonzerne.
  • das Gesundheitswesen kann und darf nicht nach kapitalistischen Interessen organisiert werden – es muss konsequent solidarisch sein und den Interessen des „Marktes“ entzogen sein

  • Gewohnheit 1: es ist schon verblüffend, wie sehr wir von Aussenkontakten abhängig sind und wie schnell wir nichts mehr mit uns anfangen können, wenn sie (teilweise) wegfallen.
  • Gewohnheit 2: zur Zeit gibt es Lieferschwierigkeiten z.B. bei bestimmten Baustoffen. Auch hier ist verblüffend, wie sehr wir uns daran gewöhnt haben, dass alles immer und zwar sofort zur Verfügung steht.

Links

  • HIER Deutschlandfunk Neue Perspektiven durch Corona-Selbsttests?
  • Konzept „Plan B“ zweier Marburger Forscher. – Prof. Alexander Markowetz / Prof. Dr. Martin Hirsch
  •  Positionspapier: Die RapidTests.de-Initiative von Wissenschaftlern
  • Der Freitag: Raus aus dem Corona-Dilemma – ein Fluchtweg
  • HIER Nachenkseiten: Es ist töricht, die Corona-Politik an Inzidenzwerten auszurichten – hier wird auch der Begriff gut erklärt.
  • HIER Telepolis: Linke Antworten auf Corona – „Wer so denkt, legt sich gar nicht die Frage vor, was an der Corona-Misere eigentlich dem Virus geschuldet ist und was auf die herrschenden Verhältnisse und ihre Widersprüche zurückgeht, die eine Pandemie antrifft und verschärft.“