Bildung & Urlaub

Zweieinhalb Wochen im August und Anfang September. Drei Abschnitte und alle auf wunderbare Weise miteinander verbunden.

Zuerst drei Tage die Europäische Sommerakademie der Sozialen Bewegungen von attac in Mönchengladbach, danach zwei Wochen Urlaub in den Niederlanden und am Schluss zwei Tage auf der Dokumenta 15 in Kassel. Fangen wir von hinten an:

Dokumenta Kassel

HIER die Internetseite Dokumenta 15

Die Dokumenta in Kassel war schon immer umstritten und mit „Skandalen“ in der Diskussion. Dass über „Kunst“ diskutiert wird, ist per se schon gut. Nicht umstrittene Kunst gibt es in Diktaturen.

Kuratiert wurde sie von ruangrupa aus Indonesien: „Wir wollen eine global ausgerichtete, kooperative und interdisziplinäre Kunst- und Kulturplattform schaffen, die über die 100 Tage der documenta fifteen hinaus wirksam bleibt. Unser kuratorischer Ansatz zielt auf ein anders geartetes, gemeinschaftlich ausgerichtetes Modell der Ressourcennutzung – ökonomisch, aber auch im Hinblick auf Ideen, Wissen, Programme und Innovationen.“

Grundsätze von Kollektivität, Ressourcenaufbau und gerechter Verteilung stehen im Mittelpunkt der kuratorischen Arbeit und prägen den gesamten Prozess.

Es war eine Mischung aus Kunst, Agitation und Aufklärung. Es ging um Gewalt in Asien, Afrika und Lateinamerika, vor allem um Gewalt gegen Frauen, es ging um Rassismus, Kolonialismus und es ginge um Landraub früher und heute. Es ging viel um die Klimakrise, die die Länder im Süden noch mehr betrifft.

Alles Themen. die wir zwei Wochen vorher bei attac diskutiert hatten – auf interessante Weise aufgearbeitet, ohne den Kopf zu sehr anstrengen zu müssen.

Erarbeitet wurden nahezu alle Projekte von Künstlerkollektiven. Auch die Besucher konnten sich in vielfältiger Weise betätigen, was vor allem für Kinder einen riesigen Spass bedeutete.

Dies ist ein vollkommen anderer Ansatz von Kunst und widerspricht dem westlichen Kunstverständnis vollständig. Kunst muss „anschaulich“ sein, nicht zu sehr (ein bisschen schon) kritisch sein und vor allem muss sie kapitalistisch vermarktbar sein. Kunst ist ein weltweit großer Markt mit Milliardenumsätzen: es ist viel Geld im Einsatz – viele Künstler bleiben arm. Hier gab es kaum Kunstwerke, die für einen Handel geeignet waren.

So war auch die Diskussion, ob das denn überhaupt Kunst ist und nicht viel mehr Agitation.

Das große Thema in der Diskussion war der Antisemitismus. Es gab zu Beginn ein großes „Wimmel“-Bild (5×3 Meter). Es war 20 Jahre alt und war von indonesischen Künstlern – und richtet sich gegen die langjährige Suharto – Diktatur in Indonesien. Darauf waren auch sterotype jüdische Figuren mit „Geldsack, Kipa und langen Nasen“. Zuerst wurde abgeklebt und dann hingen die Künstler:innen das Bild ab. Gegen Ende der Ausstellung wurde von palästinensischen Filmen berichtet die sich gegen Israel richteten und zu Kampf gegen Israel aufriefen und damit die ganze Dokumenta in Frage gestellt.

Zur Einordnung:

  • es waren einige von aber tausenden Kunstwerken mit antisemitischen und israelfeindlichen Tönen – was nicht akzeptiert werden kann. Das große Bild haben die Künster:innen auch abgehängt
  • wobei nicht unterschieden wird zwischen Kritik an Juden (weil sie Juden sind) und Kritik an Israel. Israel als Staat muss sich genauso einer Kritik stellen wie andere Staaten auch – z.B. Irak/Iran/China/Russland/Katar… . Israel als Staat in Frage zu stellen kann auch nicht akzeptiert werden
  • kaum diskutiert wurden in den Medien die Themen der Ausstellung: Rassismus, Gewalt, vor allem Gewalt gegen Frauen, Kolonialismus und Landraub in Afrika, Asien und Lateinamerika. Das sind Themen, die offensichtlich hier nicht gerne diskutiert werden.

Aber es gab einen Raum mit Kunstwerken, Unterlagen und Diskussion zu Indonesien und die Niederlande. Damit sind wir in den Niederlanden.

Niederlande

Niederlande fällt – wenn man in Städten ist – zuerst mit der großartigen Fahrradkultur auf. Fahrräder haben absolute Vorfahrt, die Infrastruktur ist gigantisch und der Autoverkehr in Städten ist ganz stark eingeschränkt. Die Niederländer und Gäste sind zu tausenden unterwegs. Es ist nicht ganz ungefährlich (zumindest für uns) Fahrrad zu fahren und als Fußgänger ist man eine „arme Sau“ – Aussage einer Niederländerin.

Aber wenn man über die Autobahnen fährt ist Verkehr wie bei uns – eher noch mehr. Statistisch fahren die Holländer genau soviel Auto wie in Deutschland. Es gibt 10-spurige Autobahnen, Nachmittags ist viel zähfließender Verkehr. An den Autobahnen entlang Industriegebiete ohne Ende – mit neuen Gebäuden aus Glas und Stahl – keines älter als 20 Jahre. Man wird das Gefühl nicht los, den Radverkehr braucht es deswegen, dass der Warenverkehr fliessen kann. Wenn alle Radfahrer Auto fahren, würde das Land stehen. Zumindest in den Städten die Küste entlang.

Insgesamt ist Niederlande ein sichtbar reiches Land. Der Reichtum kommt – so steht es in den Büchern – vom „Goldenen Jahrhundert“. Wir hatten eine Stadtführung in Amsterdam, in der uns eine deutsche Politikstudentin viel dazu erzählte. Das war die Zeit von 1600 – 1700. Bis ca. 1600 war Niederlande spanisch – mit großer Unterdrückung und Unfreiheit. Sie kämpften sich frei in einem ca. 80 Jahre währenden Kampf. Um 1600 war es soweit. Wilhelm I. war ab 1568 der Führer des niederländischen Unabhängigkeitskrieges gegen Spanien, 1584 wurde er von einem Attentäter erschossen. Niederlande wurde danach zu einem Hort der Freiheit in Europa. Viele Künstler und Intellektuelle, viel (gebildete) Juden und andere kamen in die Niederlande. Das Land blühte auf. Der König war schwach und die Händler wurden sehr erfolgreich. Niederlande nutze das 17 Jahrhundert indem Spanien und England um die Vorherrschaft kämpften. Die Händler wurden sehr reich und mächtig. Möglich wurde das durch vier Faktoren:

  • Die Händler gründeten zwei Handelsgesellschaften: die wichtigere ostindische (Asien) und die westindische (Amerika)
  • Sie erfanden die Aktien, um das Risiko auf viele Schultern zu verteilen.
  • die Handelsgesellschaften bekamen staatliche Befugnisse in den Kolonien. Der Traum eines jeden Kapitalisten: sie konnten da wo sie Handel trieben, erobern und Staaten gründen. Dazu fuhren Soldaten mit zum Teil vom Land und zum Teil von den Händlern bezahlt. Das wichtigste Land war Indonesien. Hier wurde der ganze Handel mit China abgewickelt, zuerst in einer Stadt mit den Chinesen zusammen, dann gründeten sie eine Stadt Namens Batavia, das heutige Jakarta. Als sich die örtlichen Herrscher wehrten, wurden 20000 ermordet und vertrieben. Indonesien erklärte sich 1945 selbstständig musste aber vier Jahre Krieg führen um das auch durchzusetzen. Bis heute wird dieses Thema in den Niederlanden tot geschwiegen und es findet keinerlei Aufarbeitung statt.
  • Und die Niederländer „erfanden“ den Sklavenhandel. Sie kamen auf die Idee, die Schiffe die leer nach Lateinamerika fuhren mit „eingefangen“ Schwarzen zu „beladen“ und in Südamerika zu verkaufen. Wahrscheinlich das lukrativste Geschäft.

Hier einige Artikel:

  • HIER – Wikipedia Goldenes Zeitalter
  • HIER ein kritischer Artikel

attac Sommerakademie

attac veranstaltet jedes Jahr eine Sommerakademie, alle vier Jahre eine europäische. Dieses Jahr fand eine europäische Akademie in Mönchengladbach statt. Sie findet meist in einer Universität oder Schule statt.

Es gab

  • viele Seminare, Workshops, Vorträge, Podiumsdiskussionen – HIER das Programm
  • viel Kultur: Filme, Bands, Kabarett, Aufführungen – HIER das Kulturprogramm
  • es gibt immer eine Aktion, diesmal am rheinischen Braunkohlerevier – HIER

Ca 700 Menschen aller Altersstufen (von 1 – 90 Jahren), aller Hautfarben und unzählige Nationen: nahezu aus allen europäischen Ländern, auch aus Afrika und aus Lateinamerika. Ca. 130 Dozenten, viele Professoren aber auch viele aus Initiativen und Gruppen, die von ihrer Arbeit berichteten.

Es waren viele junge Menschen da, die in vielen Bereichen in ganz Europa aktiv sind und eine große Energie für Veränderungen mitbrachten, die richtig ansteckend wirkte. Und gleichzeitig lag eine große Niedergeschlagenheit – ja fast schon Resignation – über die ganzen vier Tage, weil man weiss, welche Veränderungen notwendig sind und gleichzeitig keinerlei Macht hat das durchzusetzen. Und der Zeitfaktor spielte eine große Rolle: wir haben nicht mehr viel Zeit um den Klimawandel zu stoppen und die Fortschritte sind viel zu wenig. Von Bündnis 90 / Die Grünen waren alle total enttäuscht und frustriert. Die Hoffnungen sind in Enttäuschung, zum Teil in Entsetzten und Wut umgeschlagen. Beispiel: In Berlin hat die Regierung mit Beteiligung der Grünen empfohlen Lüzerath nicht zu zerstören und den Tagebau einzuschränken, und in NRW hat die neue Koalition mit den Grünen genau das Gegenteil beschlossen.

Die ganzen Veranstaltung in Kurzform hier darzustellen ist schwierig. Die Eindrücke und Informationen waren derart vielfältig, dass man ein Buch dazu schreiben könnte. Ich versuch es trotzdem anhand der Veranstaltungen, die ich besucht habe.

Meine Veranstaltungen:

  • Mi 17.08.22: Auftaktveranstaltung mit Grußworten OB (SPD und 32 Jahre alt) und Präsident der Hochschule Niederrhein (mit der Aussage dass er erst überzeugt werden musste, die attac-Veranstaltung zuzulassen) und einen kämpferischen Referat von Prof. Birgit Mahnkopf. Anmerkung: der OB von Mönchengladbach ist ein SPD-Mann und 32 Jahre alt. Bei der Wahl war er 30 Jahre.
  • Do 18.10.22: Birgit Mahnkopf – Geopolitische Konfrontation statt grüner Transformation: Die Arbeitsschwerpunkte von Birgit Mahnkopf sind die ökonomischen, politischen und sozialen Dimensionen der Globalisierung sowie europäische und internationale Politik. Es ist schwierig die komplexen Zusammenhänge kurz dazustellen ich versuch es trotzdem. Es gibt zwei Bereiche der Weltpolitik: Geo-Ökonomie (Regeln von Normen, Internationale Organisationen, es geht um Märkte beherrschen, um Preise…) und Geo-Politik ( Machtbereich ausdehnen, militärische Macht, „Regime-Chance“, um Infrastruktur-Finanzierung, Zugang zu Ressourcen ). Geopolitisch geht es um eine Konfrontation zwischen China und den USA. USA braucht in Europa den Rücken frei und die Unterstützung durch Europa. Durch den Ukraine-Krieg steht Europa wieder geschlossen hinter den USA und Russland ist nachhaltig geschwächt. China baut das Infastrukturnetz auf der ganzen Welt gewaltig aus. Es wurden Karten vorgelegt, was bereits besteht, was im Bau ist und was geplant ist (Wir waren im Sommer selbst im Hafen von Sines/Portugal, den China aufgekauft hat und riesig ausbaut). Im Gegenzug baut die USA ihre militärische Präsenz rund im China (und Russland) gewaltig aus. Auch hier wurden Zahlen und Karten vorgelegt – inzwischen weit über 1000 Stützpunkte der USA der Welt. Europa (und vor allem Deutschland) spielen als „Startpunkt“ der Stützpunkte eine zentrale Rolle. Plan der USA war, China als „Zulieferer“ zu nutzen und die Wertschöpfung sollte in den USA geschehen. Das ist gründlich schiefgegangen: China macht die Wertschöpfung selbst und wird dadurch für die USA tatsächlich zu Gefahr. Wenn die USA eine „Konfrontation“ will, dann muss es jetzt sein, denn einzig bei den Seestreitkräften sind die USA noch hoch überlegen. Die „Präsenz“ in Taiwan passt ins Bild. Es geht weiterhin vor allem um die Rohstoffe Öl und Gas – nur sie haben die „Power“ den Kapitalismus in dieser Form am laufen zu halten. Pipelines und Infrastruktur bedeuten Macht. Preise für Öl und Gas müssen hoch sein – nur so lohnt sich teuere Förderung in komplizierten Lagen. Für die Digitalisierung, durch die vollständige Elektrifizierung werden riesige Menge an Energie gebraucht – auch hier wurden Zahlen vorgelegt. Und es wurde aufgezeigt, wie Energie, Wasser und Land/Lebensmittel zusammenhängen. Noch ein Aspekt: laut ihrer Aussage werden die USA die gewaltige Gewinner des Ukraine-Krieges ein und der „Deutsche Block“ (ein Begriff in der Politologie, der die Benelux Statten, Deutschland, Polen und Tschechei umfasst) die großen Verlierer sein. Frau Mahnkopf spielte Interviews von Präsident Biden gleich nach dem Regierungsantritt vor, in dem er verkündete: Nordstream 2 wird beendet werden und auf Nachfrage eines Journalisten wie das geschehen soll: wir haben einen Plan. Die vorgelegten Zahlen, Pläne und Aussagen lassen das alles sehr plausibel erscheinen. Der Green-Deal scheint ausser Kraft gesetzt. Die Kohleförderung wird weltweit gesteigert, es werden Atomkraftwerke gebaut und Öl und Gas gefördert wo es nur geht (auch da wo es eigentlich nicht geht). Und der „wahnsinnigste“ Aspekt: Alle Brennstäbe für Atomkraftwerke und Atomwaffen kommen aus China und Russland (natürlich ohne Embargo).
  • Do 18.08.22: Rundgang durch Mönchengladbach auf den Spuren des Widerstandskämpfers Theo Hespers – interessante Erkundigung bei einer Tour durch die Stadt mit Endpunkt im „Gladbacher Haus der Erinnerung“ – mit vielen Oranisationen . HIER eine Eindruck.
  • Do 18.08.22: Vergesellschaften. Strategien für eine demokratische Wirtschaft – Vertreter:innen des Volksbegehrens Deutsche Wohnen und Co enteignen“ berichteten vom Inhalt und Erfolg des Volksbegehrens. Insgesamt ging es um eine Strategie für eine „demokratische Wirtschaft“. Wie muss die Eigentumsfrage neu gestellt werden? Im Herbst wird dazu ein Kongress in Berlin stattfinden. HIER die Internetseite.
  • Do 18.08.22: Kultur – „Die toten Crackhuren im Kofferraum“ und „Slime“ – beide Live um Längen besser als im Video
  • Fr 19.08.22: Rassistische Sprache im Berufsalltag der Migrationsberatung: Mitarbeiter der Integrationsberatung Düsseldorf (ähnlich Schaffenslust in Memmingen aber wesentlich politischer und zum Teil im Auftrag und finanziert von der Stadt) berichteten zuerst über ihre Arbeit. Sie stellen anhand vieler Beispiele die „Zweiklassen-Gesellschaft“ der Flüchtlinge das, wie das auf die Betroffenen und die Mitarbeiter der Einrichtung wirkt. Im zweiten Teil ging es um rassistische Sprache. Sie lasen Sätze aus Gesprächen und Beratungen vor, und wir sollten erkennen was an dem Satz rassistisch ist. Und das war schon erstaunlich wie sehr wir selbst diese Wörter und Sätze benutzen und wie schwierig es ist, dies zu vermeiden.
  • Fr 19.08.22: Der Kampf um das Gesundheitswesen – Vertreter von Verdi berichteten vom 78-tägigen Streik an den Unikliniken in NRW, den Hintergründen, den Erfolgen. Es berichteten Arbeitskräfte aus den Kliniken. Profitorientierte Krankenhäuser und die Auswirkungen auf Patient:innen und Beschäftigten standen im Mittelpunkt. Zwei Aspekte waren interessant: es gab dieses Jahr zwei Streiks (in NRW und Berlin). Dies brachte Verbesserungen für diese zwei Gebiete, Auswirkungen auf das Gesundheitswesen hat das nicht. Über den Streik in NRW – obwohl er 72 Tage dauerte, wurde in der überregionalen Presse nahezu nichts berichtet – wer hat diesen Streik mitbekommen?
  • Fr 19.08.22: Der Kampf um das Klima Podiumsdiskussion – es war ein mühsamer Kampf. Auch hier viel Wissen und wenig Macht es umzusetzen. Vertreter aus Philippinen und Argentinien berichteten von den globalen Auswirkungen. Immer mehr Wachstum ist kein Weg. Es war allgemeine Meinung, dass wir weniger und anders produzieren müssen. Der green-deal der Grünen wurde kritisiert. Es muss von allem weniger verbraucht werden (Rohstoffe, Energie, Wasser,Transport…) um Verbesserungen zu erreichen. Es wurde öfters der „Stand 1980“ diskutiert (auch in anderen Diskussionen): die Veränderungen seit 1980 sind unvorstellbar was die „Turbo-Kapitalismus“ betrifft – vor allem nach 1989 nach den Zusammenbruch der Sowjetunion. Die Zunahme des Verkehrs, die Zunahme der Produkte, die Zunahme der Ausbeutung der Natur – die Zahlen sind erschrecken… Hintergrund ist immer, dass wir 1980 auch nicht schlecht lebten.
  • Fr 19.08.22: Strategieplenum – dies war die mühsamste Diskussion. Es trafen Engagement und Idealismus auf die Wirklichkeit. Die Experten betonten, dass man in allen Bereichen Lösungen wisse (wenn auch oft im Fluss und in Veränderung), aber keine Möglichkeit (Macht) habe, dies durchzusetzen. Dies hatte eine seltsame Diskussion zur Folge mit einer großen Traurigkeit, einer großen Portion Resignation und gleichzeitig großer Wille zum Kampf. Und über allem stand, dass angesichts der Klimakrise kaum noch Zeit bleibt für Änderungen.
  • Sa 20.08.22: Forum Verkehr: hier war erstaunlich, dass der Vertreter von Verdi – VW die Autoindustrie verteidigte mehr oder weniger wie sie ist, weil von den anderen Menschen auf dem Podium Wege aufgezeigt wurden, wie mit den Autokonzernen zusammen die Verkehrswende zu bewältigen wäre. Es gab viele Berechnungen zur Umstrukurierung der Arbeitsplätze (im Endeffekt ein Plus an Arbeitsplätzen), es wurde immer wieder betont, dass es nicht darum gehe, Mobilität einzuschränken, sondern anders zu denken. Ein Problem für das keine vernünftige Lösung absehbar ist, ist der Flugverkehr.
  • Sa 20.08.22: Forum Krieg und Frieden: durch den Krieg in der Ukraine ein ganz aktuelles Thema. Es wurde auf dem Podium von vielen Fakten gesprochen. Zuerst wurden die aktuellen Kriege und Bürgerkriege aufgezählt – erschreckende viele. Es wurden die Interessen und das Wirken der Rüstungsindustrie aufgezeigt, auch in Deutschland. Die 100 größten Rüstungskonzerne der Welt verkauften im Jahr 2020 Waffen und militärische Dienstleistungen im Wert von 531 Milliarden US-Dollar um. Deutschland steht bei den Rüstungsexporten hinter USA, Russland und Frankreich an vierter Stelle mit stark steigender Tendenz. Es wurde diskutiert, dass die Politiker die ausgleichend wirken – wie Rabin in Israel ermordet) wie Olaf Palme Schweden (ermordet) wie Mandela in Südafrika, wie Willi Brandt und Kreisky in Österreich, verschwunden sind und dass mehr die „Kriegstreiber“ und Politiker mit markigen Worten auf dem Vormarsch sind. Es sprach auch ein Friedens-Aktivist aus der Ukraine (ja so etwas gibt es auch) sehr eindringlich für Gesprächsangebote und Friedensangebote, so wenig aussichtsreich das auch im Moment erscheinen mag.
  • Sa 20.08.22: Aktion am Rheinischen Braunkohlerevier bei Lüzerath: Es ist schon beeindruckend wenn man vor diesem riesigen Loch steht und wenn daneben das Dorf – bzw. der Rest des Dorfes steht, das in Kürze verschwunden sein wird. Und es ist auch beeindruckend welch alternatives solidarisches Leben sich in diesem Dorf entwickelt hat – erschreckend vielleicht für viele Bürger:innen aber gleichzeitig ein Modell für ein anderes Leben. Die Gegend von Lützerath ist neben der Magdeburger Förde das fruchtbarste Gebiet in ganz Deutschland. Und das alles verschwindet für die Förderung der extrem klimaschädliche Kohle. Und die gesamte Menge der geförderten Menge reicht nur für den Energiebedarf von Deutschland für einige Jahre. HIER Braunkohle – Totalzerstörung von Natur, Landschaft und Gewässerhaushalt von BUND Deutschland.
Bild während der Veranstaltung gezeichnet
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