HIER der gesamte Bericht – und eine Zusammenfassung mit unserer Einschätzung.
Ausgangslage
- Memmingen gehört zu den wachsenden Städten und Boden ist knapp, von daher Untersuchung von Gebieten mit Nachverdichtungspotential
- Die Stadt Memmingen legt großen Wert auf eine klimaangepasste, qualitätvolle, dabei funktionale und wirtschaftliche Weiterentwicklung der bestehenden städtebaulichen Situation. Von daher im Vorfeld genaue Untersuchung, auch mit dem Gestaltungsbeirat
- Berücksichtigt wurden das Stadtklimakonzept und die soziale Stadt Ost
Konzept
- Leitgedanke: schafft nicht nur Wohnraum ohne zusätzlichen Flächenfraß, sondern kann auch einen Mehrwert für die bestehende Stadt bieten.
- viele Chancen: Die vorhandenen Nachbarschaften stärker zusammenbringen; Eine stärkere soziale Durchmischung; Die Überarbeitung des Parkierungskonzepts; Die Qualifizierung der Grün- und Freiflächen und die Stärkung des Kleinklimas. Vorhandene Infrastrukturen können (mit-)genutzt und durch weitere Nutzungen ergänzt werden.
- weitere Möglichkeiten: Barrierefreiheit/-reduzierung in den Gebäuden und im Freiraum / Räumen für gemeinschaftliche Nutzung im Anbau
- Ein attraktiver öffentlicher Raum und kurze Wege
- Die großzügigen Grünräume mit den wertvollen Baum- und Gehölzbeständen erhalten


- Es bietet sich für einen Großteil der III bis IV geschossigen Zeilenbauten mit Satteldach ein Ausbau der Dachfläche an.
- Weiterführend ist neben dem Dachausbau auch eine Dachaufstockung möglich. Wegen des geringen Gewichts insbesondere ein leichter Holzbau, beispielsweise in Holzständerbauweise an.
- Suche nach Potenzialflächen für eine flächensparende und verdichtete bauliche Ergänzung
- Für die Nachverdichtung durch
- Umstrukturierung und Neubau müssen sich neben der quantitativen Schaffung von Wohnraum auch erhebliche räumliche und qualitative Verbesserungen für das Umfeld ergeben. Z.B. Verbesserungen im Schallschutz durch Abschirmung zu verkehrsreichen Straßen oder die Ausbildung attraktiver Freibereiche durch geschickte städtebauliche Setzungen.
- Aktivierung der Erdgeschosszone: neben den geplanten Nachverdichtungsmaßnahmen im Wohnbau auch gemeinschaftliche Nutzungen bedacht werden
- Erhalt und Ergänzung stadtraumprägender Grünstrukturen und Flächen
- Als Ausgleich zur Nachverdichtung sollten an geeigneten Freiflächen nachbarschaftsübergreifende Klimaausgleichsflächen eingeführt werden
Vertiefungsbereiche
Im Unteresch
- Das Gebiet ‚Im Unteresch‘ zeichnet sich durch die charakteristisch abgetreppten langen Zeilen aus. Sie schlängeln sich organisch um großzügige gemeinsame Höfe
- Das Machbarkeitskonzept empfiehlt für den Bereich ‚Im Unteresch‘ eine Verlängerung der Zeilen mit einem höheren Akzent und die Schaffung einer „Mitte“.
- In der Fortführung der Bahnunterführung entlang des Greinwaldweges können eine soziale Einrichtung oder Sonderwohnformen Platz finden.
- Ein Platz am Hohnackerweg westlich des Gebäudes kann die beiden Nachbarschaft en verbinden und eine neue Mitte im Quartier bilden.
- ca. 10300 m2 Geschoßfläche mehr, 110 neue Wohneinheiten, dafür entfallen 160 Auto-Stellplätze


Braunstraße
- Die Nachbarschaft zeichnet sich durch Höfe bildende Zeilen aus.
- Die Bebauung ist vollständig im Besitz eines genossenschaftlichen Eigentümers.
- Aus der Bestandsanalyse ging vorrangig eine Eignung für Aufstockung hervor, wobei punktuell auch Ergänzungsbauten vorstellbar sind (Buxheimer Straße).
- Ein wichtiger Bestandteil der Nachverdichtung in diesem Gebiet ist die Ausbildung eines grünen Stadtteileingangs und die Stärkung der grünen Allee ins Stadtteilzentrum als Klimaausgleichsfläche.
- Im großen östlichen Hof ist eine Hofbebauung im Bereich der versiegelten Flächen vorstellbar
- ca. 6200 m2 Geschoßfläche mehr, 65 neue Wohneinheiten, dafür entfallen 70 Auto-Stellplätze


Brandenburgerstraße
- Die Zeilen der Wohnbebauung nutzen das Grundstück suboptimal aus.
- Die Grundstücke gehören größtenteils einem genossenschaftlichen Eigentümer sowie zum Teil Privateigentümern.
- Der Freiraum nördlich der Zeilen bietet Potenzial zur Nachverdichtung, da er bisher als versiegelter Parkplatz und Abstandsgrün mindergenutzt ist.
- Die Anordnung der Bestandsbebauung im Bereich der Zeilen lässt keinen Raum für bauliche Ergänzungen.
- Allerdings können die Dachgeschosse aktiviert werden.
- Im Erdgeschoss der ergänzenden Zeile ist in Richtung Brandenburger Straße ein Treffpunkt für die Nachbarschaft vorgesehen (flexible Grundrisse für Gemeinschaftsräume).
- ca. 7800 m2 Geschoßfläche mehr, 85 neue Wohneinheiten, dafür entfallen 30 Auto-Stellplätze


Kartäusereck
- Die Nachbarschaft besteht aus mehreren senkrecht zur Buxheimer Straße angeordneten Zeilen
- Die Grundstücke der Wohnbebauung sind vollständig im Besitz eines genossenschaftlichen Eigentümers,
- Aus der Bestandsanalyse ging eine Eignung für Aufstockung bzw. Dachausbau und eine Neuordnung des Garagenhofs hervor.
- Im südlichen Bereich kann der Garagenhof durch ein Wohngebäude ersetzt werden
- Der Spielplatz kann im Zuge der Nachverdichtung und der Gestaltung eines sozialen Angebots zu einem Treffpunkt für alle Altersgruppen aufgewertet werden.
- ca. 4000 m2 Geschoßfläche mehr, 40 neue Wohneinheiten, dafür entfallen 20 Auto-Stellplätze


Fazit
- Bereits die Entwicklung der vier Vertiefungsbereiche (siehe Kapitel 4) würde, wie in den Testentwürfen dargestellt, bis zu 285 Wohneinheiten schaffen.
- Werden die überschlägig ermittelten Aufstockungsund Dachausbaupotenziale in den anderen Gebieten hinzugezählt, ließe sich dieser Wert hypothetisch sogar verdoppeln.
- Eine frühzeitige Einbindung der Bewohnerschaft und das Setzen von finanziellen Anreizen sind Grundlagen für die langfristige Entwicklung solcher Innenentwicklungsmaßnahmen.
- Des Weiteren ist in Memmingen West bei der Innenentwicklung besonders die klimatische Situation zu beachten. Ein weiteres Aufheizen der Siedlungsstruktur ist unbedingt zu vermeiden.
- Gut nutzbare Ausgleichsräume für die Anwohnerschaft sind von großer Bedeutung
Unsere Einschätzung
Wir finden das „Machbarkeits-Konzept Nachverdichtung Memmingen West“ gelungen und maßvoll. Wir waren mit dem Gestaltungsbeirat vor Ort. Es wäre interessant, ob die Anregungen des Gestaltungsbeirats eingeflossen sind, bzw. ob der Gestaltungsbeirat noch einmal damit befasst wird.
Wichtig ist auch für uns – es wurde im Konzept immer wieder betont – die Beachtung der Klimaproblematik mit allen notwendigen Konsequenzen: Grünflächen erhalten und aufwerten, Luftschneisen erhalten und ausbauen. Wir hoffen, dass dies bei der Umsetzung dann auch so berücksichtigt wird.
Sehr gut finden wir die Einbeziehung von sozialen Aspekten: Gemeinschaftsräume, Treffpunkte, attraktive Außenanlagen. Wir fordern die Einbeziehung von sozialen Aspekten auch bei einzelnen Baumaßnahmen immer wieder
Wichtig sind auch zwei weitere Punkte aus dem Konzept: die frühzeitige Einbeziehung der Bürger:innen. Und auch das Setzen von finanziellen Anreizen. Eine Anschubfinanzierung kann die Umsetzung überhaupt erst ermöglichen.
Die Einbeziehung der Bürger:innen ist auch deshalb notwendig, weil insgesamt ca 280 Stellplätze für Autos wegfallen könnten. Dies führt in der Regel immer zu Unmut. In der Sitzung wurde dann von Seiten der Verwaltung betont, dass eine spezielle Beteiligung der Bürger:innen nicht vorgesehen ist: die Beteiligung ist immer gering und die Thematik zu komplex. Welche Erkenntnis: es braucht andere Formen der Beteiligung.
Es ist auch deswegen schwierig weil der Memminger Westen „Mewo-City“ ist und die Mewo der Ansprechpartner der Stadt ist. Mit der MEWO wurde das Konzept laut Verwaltung abgestimmt.
Aus unserer Sicht ist die Erstellung dieses Machbarkeits-Konzepts das Geld wert, das dafür eingesetzt wurde. Wir wünschen uns eine zügige Umsetzung und die Untersuchung weiter dafür in Frage kommenden Gebiete – was von der Stadt in Person von Herrn Weissfloch schon vorbildlich angegangen wird. Daher ein herzlicher Dank an Herrn Weissfloch und die gesamte Bauverwaltung.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.