Plenum 08.05.23

Heute mal eine Stadtratssitzung mit wenigen Punkten (einer mit viel Information) im öffentlichen Teil und einigen Punkten (auch einer mit vielen Informationen) im nicht-öffentlichen Teil.

Der digitale Zwilling

Zuerst einige allgemeine Informationen

Was ist ein digitaler Zwilling?

Ein digitaler Zwilling ist ein virtuelles Abbild von Objekten, Prozessen oder Systemen der realen Welt. Dabei wird die Realität mit Hilfe von Daten und Algorithmen digital abgebildet und simuliert. Digitale Zwillinge können auch ohne reales Gegenstück existieren und bieten so neue Analyse- und Optimierungsmöglichkeiten. Sie können über Sensoren mit der realen Welt verbunden werden und ermöglichen so eine permanente Überwachung und Steuerung. Der digitale Zwilling wurde ursprünglich als Steuerungsinstrument in der Industrie entwickelt, findet aber zunehmend auch in anderen Bereichen wie Medizin, Architektur oder Landwirtschaft Anwendung. Insbesondere im kommunalen Bereich wird er in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, um beispielsweise die Stadtplanung zu optimieren oder das Verkehrsmanagement zu verbessern.

Digitaler Zwilling in der öffentliche Verwaltung

Ein digitaler Zwilling für die öffentliche Verwaltung ist in erster Linie ein anschauliches, idealerweise dreidimensionales Abbild der jeweiligen Gemeinde oder Stadt. Dieser Zwilling wird durch die Kombination von GIS, 3D-Technologie, Sensorik und Datenanalyse in einem Simulationssystem generiert und liefert individuelle Antworten auf Fragen unterschiedlicher Interessengruppen wie Verwaltung, Stadt- und Gemeinderat sowie Bürgerinnen und Bürger. Aus Sicht der Verwaltung unterstützt der Digitale Zwilling aktiv Entscheidungsprozesse. Für eine Kommune werden viele verschiedene Digitale Zwillinge erstellt, z.B. für Mobilität, Umwelt, Tourismus und Energie. Aus Sicht der Bürger soll der Digitale Zwilling als zentrale Informationsquelle und partizipatives Beteiligungsinstrument dienen. Gemeinde-, Stadt- und Kreisräte können den Digitalen Zwilling vor allem in Planungsprozessen und in Verbindung mit Ratsinformationssystemen nutzen. Da fast alle Daten einen Raumbezug haben, können visuelle Darstellungen helfen, planerische Entscheidungsprozesse zu beschleunigen.

Aus „Digitaler Zwilling in der Stadtverwaltung“ — HIER

In Memmingen

HIER zur Seite des digitalen Zwillings der Stadt Memmingen. Einfach ausprobieren, durchklicken und es als Spiel betrachten.

Folgende Daten können integriert werden:

  • Gebäude, Bäume,
  • Bebauungspläne
  • Verkehr mit Verkehrsmessungen
  • Parkplätze, Belegung Parkhäuser
  • ÖPNV Netz, Haltestellen
  • Temperaturmessungen
  • Ärzte, Schulen, soziale Einrichtungen
  • Ampelanlagen, städtische Mülleimer, Wertstoffinseln
  • Fliessgewässer, Kanalnetz
  • alle sosntigen Leitungen
  • historische Stadtbilder
  • im Prinzip alles in der Stadt

Für vieles sind Sensoren zur Messung nötig

  • Wetterstation mit Temperaturmessungen fürs Stadtklima zur Umsetzung des Stadtklimakenzepts
  • Wertstoffinseln: Füllstand, für Bürger:innen und Entsorger – bisher eine Insel mit Sensoren versehen
  • Messungen von Fahrzeugen und Personen in Echt-Zeit- bisher am Weinmarkt – spart Kosten für Planungsbüros
  • Verkehrsmessung – für die Planung
  • Messung Grundwasserpegel und Wasserstandsmessung, um Überschwemmungen reagieren zu können

Es gibt ein Stadtbild in 3-D, ist vor allem fürs Auge, für die Daten wäre es nicht nötig. Es ist erst am Anfang in Memmingen und kann sehr ausgebaut werden. Bisher Daten und Sensorik für die Altstadt. Kann aber über die ganze Stadt gelegt werden.

Die einzelnen Fachabteilungen entscheiden, wie und in welchen Umfang es weiter geht. Es bedarf immer eines UP-Dates um aktuell zu bleiben und es müssen die Daten eingegeben werden.

Es wird einen Stadtrats-Zwilling geben mit ausführlichen Daten für die Sitzung,damit die Stadträt:innen sich besser und digital auf die Sitzungen vorbereiten können.

Im Prinzip sind dem Umfang (fast) keine Grenzen gesetzt.

Kosten: wurde bisher zu 90% mit EU-Geldern finanziert, alle weiteren Kosten und Finanzierungen sind unklar. Beispiele: einfacher Sensor 50€ + Installation, Wetterstation 2000-5000€, Verkehrsmessung 5000€, Wartung fünfstelliger Betrag.

Unsere Einschätzung:

Für die Bürger:innen wird es auf Dauer vieles vereinfachen, aber nicht die „Revolution “ sein. Bürgerinnen können auf jeden Fall besser in Entscheidungen mit einbezogen werden.

Für die Verwaltung und den Stadtrat wird es die Arbeit tatsächlich revolutinieren: für Analysen, Simulationen und Was-Wäre-Wenn-Szenarien. Damit kann z.B. den Herausforderungen der Smart City mit innovativen Lösungen begegnet werden. Mit ihr werden ehemals separierte Insellösungen zu einem gemeinsamen Ökosystem der Stadt vernetzt. Es wird Innovationsräume geben, um neue Wege beschreiten zu können. Zentrale Zukunftsthemen wie der Klimaschutz, eine zukunftsorientierte Mobilität oder die integrierte Stadtentwicklung kann die Stadt mit dem Digitalen Zwilling bestmöglich umsetzen.

Weitere Infromationen:

  • HIER München digital erleben – wir wissen, wir sind nicht in München, aber Anregungen und Vorbilder sind immer gut.
  • HIER München – Digitalisierung in der Praxis
  • HIER infos zum digitalen Zwilling in München
  • HIER Potentiale von Digitalen Zwillingen in der Stadtentwicklung

Vertretung Stadt im Regionalverband Donau-Iller

OB Jan Rothenbacher vertritt die Stadt, sein Stellvertreter ist Stadtrat Prof. Schwarz

Finanzierung Neubau Kindertagesstätte Dickenreishausen

Die Stadt Memmingen beteiligt sich mit 3,275 Millionen am Bau der Kindereinrichtung der evangelischen Kirche in Dickenreishausen. Dies wurde von vielen Stadträt:innen begrüsst und einstimmig angenommen.